Full text: Die Physik im Kampf um die Weltanschauung

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Aufstellung der Quantenmechanik oder Wellenmechanik, aus 
deren Gleichungen sich nach genauen Vorschriften die beob- 
achtbaren atomaren Vorgünge in voller Übereinstimmung mit 
der Erfahrung berechnen lassen. Allerdings liefert die Quanten- 
mechanik nicht wie die klassische Mechanik die Lage eines ein- 
zelnen Elektrons zu einer bestimmten Zeit, sondern sie liefert 
nur die Wahrscheinlichkeit dafür, daß sich ein Elektron zu einer 
bestimmten Zeit in irgendeiner beliebig angenommenen Lage 
befindet, oder, wie man auch sagen kann, sie liefert für eine 
große Schar von Elektronen diejenige Anzahl derselben, welche 
zu einer bestimmten Zeit sich in irgendeiner Lage befinden. 
Das ist ein Gesetz von lediglich statistischem Charakter. Seine 
ausgezeichnete Bestätigung durch alle vorliegenden Messungen 
auf der einen Seite, und die Tatsache der Ungenauigkeitsrelation 
auf der andern Seite haben eine Reihe von Physikern veranlaßt, 
die statistische Gesetzmäßigkeit als die einzige und endgültige 
Grundlage für alle gesetzlichen Beziehungen, zunächst einmal 
auf dem Gebiet der Atomphysik anzusehen und die Frage nach 
der Kausalität der einzelnen Ereignisse für physikalisch sinnlos 
zu erklären. 
Hier stoßen wir nun auf einen Punkt, dessen nähere Erörterung 
von besonderer Wichtigkeit ist, da sie tief in die grundsätzliche 
Frage nach der Aufgabe und nach den Leistungen der Physik 
hineinführt. Wenn man als Aufgabe der physikalischen Wissen- 
schaft die Aufdeckung der gesetzmäßigen Beziehungen zwischen 
den realen Vorgängen in der Natur betrachtet, so gehört die 
Kausalität mit zum Wesen der Physik, und ihre grundsätzliche 
Ausschaltung muß zum mindesten als stark bedenklich emp- 
funden werden. 
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