Full text: Die organischen Nahrungstoffe und ihr Verhalten im Zellstoffwechsel (1. Teil)

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99 IV. Vorlesung. 
stimmten optisch aktiven Form begünstigt wird. Diese Hypothese würde 
das primäre Auftreten optisch aktiver Formen ohne bereits bestehende 
optisch asymmetrische Verbindungen erklüren. Sie ist jedoch zurzeit ex- 
perimentell noch zu wenig gestützt. 
Die Bildung organischer Substanz aus Kohlensáure unter Einfügung 
von Wasserstoff unter Sauerstoffabspaltung ist noch von anderen Gesichts- 
punkten aus von allergrófütem Interesse. Wir werden bald vernehmen, daí) 
der tierische Organismus die aus Kohlensáure und Wasser von der Pflanze 
aufgebauten Substanzen übernimmt und sie wieder mit Sauerstoff ver- 
einigt. Über viele Abbaustufen herüber gelangen wir wieder zu den Aus- 
gangsmaterialien der ursprünglichen Synthese, nàmlich zu Kohlensäure 
und Wasser. Diese werden vom Tiere ausgeschieden und in gewissem 
Sinne der Pflanze wieder zur Verfügung gestellt. Die Synthese kann von 
neuem beginnen. Jedesmal wird Sonnenenergie in Form von chemischer 
Energie gespeichert. Das Tier übernimmt mit den organischen Verbin- 
dungen eine ganz bestimmte Menge Energie, die wieder vollständig frei 
wird, sobald die organische Verbindung restlos zu Kohlensäure und Wasser 
abgebaut ist. Es ist somit in letzter Linie Sonnenenergie, mit der unsere 
Zellen wirtschaften! Auch die Pflanze kann sich diese Energiequelle nutz- 
bar machen, wenn sie die von ihr aufgebauten organischen Verbindungen 
spaltet und oxydiert. | 
Wir sehen einen interessanten Kreislauf von Stoff und Energie 
vor uns. Er ist kein im ganzen Umfang in kurzen Zeitráumen ab- 
laufender, indem stets große Massen von Kohlen- Wasser- und Sauer- 
stoff für mehr oder weniger lange Zeit dem Kreislauf entzogen bleiben. 
Jede Pflanze und jedes Tier hält in seiner Zellsubstanz die genannten 
Elemente und in den genannten Verbindungen Energie zurück. Erst 
wenn das einzelne Individuum zugrunde geht, dann bietet sich Gelegen- 
heit, das organische Gerüst des ganzen Zellstaates niederzureiüen und auf 
Umwegen den Kohlenstoff, den Wasser- und Sauerstoff dem Kreislauf zu- 
rückzugeben. Die Pflanze vermag die vom Tier gebildeten Substanzen 
nicht direkt zu übernehmen. Ebensowenig kann ein Individuum der 
Pflanzenwelt organische Substanzen, die beim Tode eines anderen Indivi- 
duums zur Verfügung gestellt werden, direkt verwerten. Pflanzen- und Tier- 
reich sind hier durch das gewaltige Heer der Mikroorganismen verknüpft. 
Diese verhindern, daß große Massen organischer Substanz verloren gehen. 
Diese kleinsten Lebewesen ermöglichen erst die innigen Bezie- 
hungen zwischen Tier- und Pflanzenwelt. Sie zerlegen die Bau- 
steine der toten Zellen und führen sie schließlich zu ihren Grundsubstanzen 
zurück, unter anderem zu Kohlensäure und Wasser. 
Die Arbeit der Mikroorganismen reicht nicht aus, um die gewaltige 
Masse von. organischer. Substanz, die die Pflanze ununterbrochen aufbaut, 
schließlich wieder zu zerlegen. Gewaltige Kohlenlager!) erzählen uns 
von Leichen ungezählter Pflanzenarten. Der Kohlenstoff dieser Kohlenlager 
entstammt auch der Kohlensäure der Luft. Sie wird dieser wieder zuge- 
führt, wenn die Kohle verbrannt wird. Bis das geschieht, bleiben gewaltige 
Mengen von Kohlenstoff dem Kreislauf entzogen. Auch ungezählte Tier- 
1) Vgl. hierzu Dannenberg: Geologie der Steinkohlenlager. I. 1908; II. 1912. 
Gebr. Borntràger, Berlin.
	        
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