Gleichwichtigkeit und Gewichr: cVicecl.
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Der I V. Eehrsaß.
Wann zwey gleiche Grössen nicht einerleß Schwäre-Punct
oder Gewicht-Mittel haben ;.so hat dieaus beyden zusammgeseßte
Grösse ihren Schwäre-Punct mitten in der geraden Lini/ welche
hrz)er gegebenen Grössen ihre Schwäre-Puncten zusammen-
ziehet.
Beweiß.
Es seyen zum Exempel zivey gleich -schwäre Grössen / A und B, und ihre
gleich- so genannte Schwäre-Puncten zusammengezogen durch die gerade Lini
A ß. Soll nun bewiesen werden/ daß, wann aus beyden / also durch die Lini
AB (als eine Stange ) zusammgehefften/
eine Grösse ivird / dieselbe ihren Schwäre-
Punct.oder Getvicht-JINittel / mitten in der
Lini A B, nehmlich in C haben werde.
Dann daß solches Gewicht- Mittel in
die Lini AB falle/ ist gewiß. ( Besihe folgen-
de 2. Anmerkung. ) So nun C, als der
mittlere Punct dasselbe nicht ist / so sey es ein
anderer/ zum Exempel D.. So man nun die Stange A B bey D hält / werden
A und B gleich- ivägen und inne ftehen. Dieses aber isi unmöglich und wider
obige 2. Forderung / iveil A D und D B ungleich sind. Derotwegen muß C
uh rz! he Schwäre - Punct solcher zusammgesetzten Grösse seyn.
Anmerkunts.
1. Wer hier gar genausüchtig seyn wolte / tvürde befinden / daß dieser Lehrsag in dem
Werk selbsten von obiger ersten Forderung nichts unterschieden sen. Dann/ zieyer gleicher
Grössen Schiväre-Puncten/ A und B. durch eine gerade Lini zusammziehen und also eine dars
aus machen / nachmals den mittlernPunct C nehmen/ ist eben so viel als zivey gleiche Grössen
A und B in gleicher Weite von einem getvissenPunct C aufhängen. Nun folget aber in dies
sem Fall ( vermög der 1. Forderung ) daß A und B inne steben ; Welches dann anderst nichts
ist/ als daß C das Vetvicht-Mittel der zusammgesetten Grösse A B sey. Es sey dann / daß Ar-
chimcedes hier nicht nur dieses volle / daß beyde Flächen / A und B, in solchem Fall inne stes
hen| und keine die andere übertvägen iverden ( welches auch geschehen ivürde / tvann sie schon
nicht eben bey ihren Schwäre Puncten angehänget ivären ) sondern / daß auch zugleich beyde
Flächen nach allenihren Teihlen ebenwichtig/ das ist/dem Horizont gleichlauffend stehen sollen.
g2. Jnwelchem Fall dam auch klar und für sich s. elbst bekannt tvird / 1vas Archimedes
als getviß / inobigem Betveiß seßet / nehmlich / daß das Gewicht-Mittel der zusammgesesten
Grösse A C B nohttvendig in die Lini A B falle ; iveil dieselbe einig und allein die beyde Flächen
A und B also teihlet / daß zu beyden Seiten gleich- schiväre Trihle bleiben : da hingegen jede
andere / diß- oder jenseits gezogene / Lini ungleiche Teihle machen/ und das Jnmne-stehenoder
die Gleichwichtigkeit aller Teihle s olcher Flächen verhindern wird.
z. Daß Archimedes in diesem Lehrsas bedinget / es müssen die beyde gleiche Grössen
mit einem Schtväre-Punct gemein haben/ ist nicht ohn Ursach geschehen ; sintemal solcher
Fall / der sich leichtlich begeben kan/ ( wie aus obiger 5. und 6, Forderung zu erseljen / und ein
jeder selbsten leichtlich erachten kan / tvann er nur die beyde Flächen A und B in Gedanken just
auf einander leget ) auf gegenwärtigen Beweiß sich wenig schikken würde.
Gg
Der