Inkunabeln 53
der Vergleichung sich ergebende Wahrscheinlichkeit müssen über
die Zuteilung zum XV. oder XVI. Jahrhundert entscheiden. Nach
-Fust- dem Beispiel der „Kommission für den Gesamtkatalog der Wie-
theks- gendrucke“ wurde auch in Österreich durch die „Österreichische
Inkunabelkommission‘“ der Inkunabelbestand wenigstens teilweise
durchgearbeitet, und die meisten europäischen Staaten haben sich
86 in vor Ausbruch des Weltkrieges bereit erklärt, nach gleicher Richtung
ıblatt- Forschungen anzustellen. Durch dieses Unternehmen sind nicht
Wien nur viele bisher unbekannte Drucke ans Tageslicht gekommen,
sondern es wird sich durch die möglich gewordene Vergleichung
1479 auch die Abgrenzung zwischen 1500 und 1501 genauer vornehmen
507 in lassen und manche Verschiebung in der Reihe der zweifelhaften
Inkunabel- und Frühdrucke stattfinden. Der erste Band des In-
kunabelverzeichnisses der deutschen Wiegendruckkommission ist
1925, der zweite Band 1926 erschienen.
ligno, Die Blütezeit der Inkunabeln fällt in die ersten Jahre, in denen
viel experimentiert wurde; doch wurden diese Versuche von dem
Streben geleitet, nicht so sehr die praktische Seite als die Schön-
r, der heit des Druckes zu fördern, das Bild des ganzen Satzes gefällig
wich- erscheinen zu lassen. Vor allem war Gutenberg selbst ein für
seine Erfindung hochbegeisterter kunstsinniger Mann, dem die
künstlerische und wissenschaftliche Verwertung seines Gedankens
weit mehr am Herzen lag als der Gelderwerb. Er ruhte nicht,
bis er die ersten Druckversuche auf die noch heute angestaunte
Höhe des Bibeldruckes brachte, dessen prächtige, einheitliche Ge-
‚ jetzt samtwirkung zu erreichen noch das Streben der heutigen Drucker
‘1550 ausmacht.
ußten Nach ihm und seinem Schüler Schöffer kam Pfister, der 1461
1 mit den Bilderdruck mit dem Typendruck verband und schon 1462
1500 das Verfahren so vervollkommnet hatte, daß er beide, Typensatz
wird, und Holzstock, in einem Abzug zum Abdruck brachte, Jenson mit
>» Zeit seinen prächtigen Typen zu Anfang der 70er Jahre, Ratdolt mit
deren den schönen Randleisten und Initialen. Das Jahr 1476 brachte ein
;t als Beispiel des selbständigen Titelblattes in der noch heute üblichen
‘ällen Gestalt, also mit Angabe. von Buchname, Druckort, Verlegerfirma
ıners, und Herstellungsjahr; im Laufe der 70er Jahre wurden Seiten-
a aus überschriften, Blattzählung, Bogensignaturen, Kustoden, Rand-