Full text: Einführung in die Buchkunde

e I.Buchgeschichte 
bemerkungen aufgenommen und auf der Blattseite untergebracht, 
1476 das erste griechische Werk gedruckt usw., so daß um 1480 
das Buch in allen seinen Einzelheiten fertig vorlag. 
Die Jünger Gutenbergs waren nach allen Richtungen aus- 
geflogen, hatten überall neue Druckstätten errichtet, neues Typen- 
material geschaffen. Kunstvolle Ausstattung wird aber, von 
einigen Ausnahmen abgesehen, immer weniger das Ziel bei der 
Herstellung des Buches, dagegen tritt das geschäftliche Prinzip 
immer deutlicher hervor. In den 80er und noch mehr in den 
90er Jahren des XV. Jahrhunderts drängte die Konkurrenz, die 
Auflage rasch herzustellen und schnell abzusetzen, ehe ein Nach- 
druck den Gewinn schmälerte. Wohl suchten Drucker und Ver- 
leger für ihre Werke Druckprivilegien zu erwerben, die den un- 
befugten Nachdruck für eine bestimmte Reihe von Jahren mit 
Strafe bedrohte, doch blieb die Konkurrenz schwer fühlbar und 
beeinträchtigte wesentlich die Schönheit des Buches. Das Haupt- 
streben des Verlegers war, neue Bücher auf den Markt zu werfen, 
bei denen sich guter Absatz erhoffen ließ, und diese mit möglichst 
geringen Kosten herzustellen, damit auch der Preis den Wett- 
bewerb aushielt. Die Bücher wurden nur mehr auf Papier ge- 
druckt, der Raum voll ausgenützt, kleine und schmale Typen ver- 
wendet, auch durch zahlreiche Abbreviaturen an Platz gespart. 
In den ersten fünfzig Jahren der schwarzen Kunst zählt man 
über 1100 Drucker und bei 40000 verschiedene Drucke, die vom 
Publikum konsumiert werden mußten. Daß eine solche Massen- 
produktion auch Minderwertiges hervorbrachte, ist selbstverständ- 
lich, wie es anderseits wohltuend auffällt, wenn trotz all dem 
einzelne Firmen wie Georg Stuchs und Anton Koberger in Nürn- 
berg, Johann Schönsperger in Augsburg, Aldus Manutius in 
Venedig, die Giunta in Venedig und Florenz, Antoine Verard, 
Simon Vostre, Thielmann Kerver, Philippe Pigouchet in Paris 
und manche andere sich wieder in tatkräftiger Weise der Kunst an- 
nehmen und wirklich Schönes hervorbringen. 
Daß neben dem Druck mit Metalltypen in Deutschland und Hol- 
land die Herstellung von Büchern in Holztafeldruck sich lange 
Zeit fort erhielt, wurde schon erwähnt. Viele Drucker hatten wohl 
nicht das Vermögen, das teure Druckmaterial, die Typen, die
	        
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