Full text: Das Buch der alten Firmen der Stadt Hannover im Jahre 1927

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VEREINIGTE ULTRAMARINFABRIKEN 
Aktiengefellfchaft, vormals Leverkus, Zeltner & Conlorten, Betrieb Hannover, Limmerltraße 4. 
Als in den dreißiser Jahren des vorigen Jahrhunderts die fabrikmäßige Herftellung der blauen Farbe 
des Lalfurfteins (Lapis Lazuli) gelungen war, zeiste [lich bald eine fehr lebhafte Nachfrage nach dielen 
lichtbeltändisen Farbltoffen von wunderbarer Schönheit. Es wurden nicht nur blaue, fondern auch srüne 
;arben herseltellt, (päter gelans auch die Herftellung von violetten und roten Ultramarinen, die fich alle 
durch ihre Lichtbeltändiskeit auszeichnen. 
Das große Interelle, das diefen Farben entsesengebracht wurde, erreste auch die Aufmerklamkeit der fo 
ınternehmenden Indultriellen Ausult und Geors FEseltorff in Linden. Ausult Escftorff errichtete daher 1856 
die Ultramarinfabrik an der Limmerltraße, in der blaue und srüne Ultramarine hergeltellt wurden. Im Jahre 
1871 wurde diefe Fabrik unter der Firma „Hannoverlche Ultramarinfabrik, vorm. Aus. Egeltorff” in eine Aktien= 
zefellfchaft umsewandelt, die noch einise Jahre von den Herren Ausult und Georg Egeltorff seleitet wurde. 
ie Nachfrage nach Ultramarinfarben nahm in den fiebziser und achtziger Jahren des vorisen 
Jahrhunderts gewaltig zu, da die Ultramarinfarben als lichtbefltändise Körperfarben im Malersewerbe und 
(ür indultri= = Ton zu geben. 
le Zwecke Zur Deckung 
eine [ehr des Bedarfs 
verbreitete waren daher 
Anwenduns zahlreiche 
inden, und Ultramarin= 
die blauen fabriken in 
Ultramarin= Deutfchland 
arben auch und im 
vorzüglich Auslande 
zeeignet find, entltanden, 
um unter denen 
der Waäalche, ald ein fehr 
weißen An= heftiger 
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dend weißen L Se Fa . brannte, wo= 
durch die Verkaufspreife der fo fchwieris herzultellenden Ultramarinfarben bis unter den Herftellunsspreis 
1erabgedrückt wurden. 
Die früher blühende Ultramarinherltellung in Deutlchland wurde dadurch dem Ruine entgesenseführt. 
Um diefen zu verhindern, Ichloffen fich im Jahre 1890 unter Führung der beiden Altelten Ultramarin- 
abriken: der Firma Dr. C. Leverkus & Söhne in Leverkuflen und der Nürnberger Ultramarinfabrik 
Joh. Zeltner in Nürnbers, die deutlichen Ultramarinfabriken zu den Vereinisten Ultramarinfabriken 
Aktiengelelllchaft vormals Leverkus, Zeltner & Conflorten mit dem Sik_ in Nürnberg zulammen, der im 
lahre 1829 nach Köln verlest wurde. 
Auch die Hannoverfche Ultramarinfabrik vormals Aus. Eseltorff sing in diefle unlere Firma auf. 
Jurch die Verbellerung ihrer Fabrikationseinrichtungen und den Austaufch der Fabrikations=Erfahrungen, 
der bei diefer fchwierigen Herlftellung von belonderer Wichtigkeit ilt, konnte unlere Hannoverfhe Fabrik 
zinen großen Auflchwung nehmen und einen fchr ausgedehnten ÄAblat ihrer Erzeugnille im Auslande 
sewinnen. Diefer glänzende Auflltieg wurde durch den Ausbruch des Weltkrieges jäh unterbrochen. Der 
Ablatz im Auslande sing vollftändis verloren, und im Jahre 1917 mußte der Betrieb der Fabrik in Folee 
/on Rohltoffmangel vollftändig eingeltellt werden. 
Nur mit großer Mühe gelang es nach dem Kriege, die Fabrikation wieder in normalen Gang Zu 
arinsen,. Heute werden aber die fchönen lichtbeftändigen Ultramarinfarben mit peinlicher Sorafalt wieder 
n sleicher Güte wie vor dem Kriege herseltellt. 
Durch die lange Ablperruns Deutfchlands vom Weltmarkt konnte die ausländifhe Konkurrenz er= 
tarken und unleren Kundenkreis in allen Teilen der Welt an [ich reißen. Nur durch außerordentliche 
Anltrensunsen sclinst es uns, allmählich den verlorenen Ablat Im Auslande wieder zurückzusewinnen. 
Vereiniste ; 
Iltramarinfabriken
	        
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