Mineralifche Kohle.
Er:
Böhmen. In geringen Quantitäten geht diefelbe bis an die Oftfeeküfte. Die
Bahnen, welche zunächft die Abfuhr beforgen, find die fchlefifche Gebirgsbahn
und die Breslau Schweidnitz-Freiberger Bahn, welche im Jahre 1869, beziehungs-
weife 1858 vollftändig dem Betriebe übergeben wurden. Im Anfchluffe an die
erftgenannte übernehmen dann vorzugsweife die Niederfchlefifch-Märkifche und
die Südnorddeutfche Verbindungsbahn den weiteren Transport.
Die Frachtfätze nach den für den Abfatz wichtigften Plätzen find aus der
folgenden Zufammenttellung erfichtlich. Es beträgt die Fracht: (Siehe Tabelle
Seite 114).
In Berlin wurden im Jahre 1872 94.305 metr. Tonnen Waldenburger Kohle
eingeführt, dagegen hat diefelbe in Wien noch keinen Boden faffen können,
obwohl die Oefterreichifche Nordweftbahn das Porto für die in-Liebau auf die
Südnorddeutfche Verbindungsbahn übertretende, für Wien beftimmte Kohle auf
nur 0°508 Kreuzer per Meile fixirt hat. Vorausfichtlich wird auch in der Zukunft
der Often Böhmens und der Norden Mährens mit ihrer reichentfalteten Zucker-
induftrie weitaus den gröfsten Theil der nach Oefterreich gelangenden nieder-
fchlefifchen Kohle abforbiren.
Einen ausgedehnteren Markt findet jedoch der Waldenburger Coke, der,
an Qualität den beften englifchen Coken gleichkommend, für Oefterrreich und
feine Eifenhütten unentbehrlich if.
Freilich fetzen auch deffen Ausfuhr der hohe Localconfum an Coke im
niederfchlefifchen Becken felbft, der im Jahre 1870 faft 40 Percent der Gefammt-
erzeugung betrug, und überhaupt die nur geringe Steigerungsfähigkeit der dorti-
gen Steinkohlenprodudtion fefte Schranken.
V.Die Steinkohlenbecken von Plauen und Zwickau-Lugau.
Im Königreiche Sachfen unterfcheidet man zwei wichtigere Steinkohlen-
reviere, nämlich das Becken im Plauen’fchen Grunde bei Dresden und das erz-
gebirgifche Steinkohlenbecken, welches, von der Zwickauer Mulde öftlich bis
über die Flöha reichend, nach den beiden hauptfächlichen Gewinnungs- und Ver-
fandtpunkten in einen Zwickauer und einen Lugauer Theil getheilt wird. Neben
diefen wichtigen Steinkohlenrevieren wird auch an mehreren Punkten, z.B. bei
Meuselwitz, dann bei Zittau, eine im Ganzen geringwerthige Braunkohle gewonnen.
Ueber die Zahl der Werke und der Arbeiter, die Produdtion in Tonnen
und den Geldwerth der Kohlenförderung (Steinkohlen und Braunkohlen) im König-
reiche Sachfen geben wir folgende Daten:
o°-
Kohlenproduction, Zahl der Werke und Arbeiter in Sachfen.
| | Geldwerth in Gulden]|
Production in D Er
öfterr. Währung |
Kohlen- | :
Im Jahre i | Arbeiter
werke Tonnen ‘ ;
! Silber |
m nn m Be — SE — m u |
1850 | os n n | 652.374 | 2,152.833 |
18060 | aM \ 14.047 1,784.031 | 5,093.367 |
| 1805 | | 19.001. | 2.923.059 | 8,807.895 |
| 1806 247 | 27:000.: | 2,659.294 | 8,013.529 |
| es | 262 17.084 | 2,871 551 | 8,910.725 |
| 1868 | 257 | 17.977 | 3.105.701 | 9,440.448 |
1809 | 247 |. 17084 3,090.330 | 9.505.153 |
1870 | 239 | 16.798 | 3,110.084 | 10,834.578 |
1871= | Zau 18.377 ı\ 3.460.735 | 16,181.401 |
| 1872 318 18.980 3,547:.709 | 17,416.849 |