Full text: Mineralische Kohle (Heft 74)

    
  
Mineralifche Kohle. 139 
Pilfen zur Verwendung gelangten. Im Jahre 1872 begann die Erzgebirg’fche Eifen- 
en und Stahlwerks-Gefellfchaft (Komotau) bei Rokycan den Bau einer Hochofen- 
anlage, welche die Cokeprodudtion weiterer 25 und fpäter weiterer 50 Oefen 
confumiren wird. Demgemäfs wurden auch im Jahre 1872 die Rokycaner Coke- 
anlagen auf eine jährliche Cokeproduction von 500.000 Centnern (25.000 metrifche 
Tonnen) erweitert. 
Auch Dr. Strousberg hat im Jahre 1872 eine Erweiterung feiner Eifen- 
werke in Zbirow in Angriff genommen. Es wurde eine Waggonfabrik zu Holoubkau, 
hiezu viele Arbeiterwohnungen, fodann zahllofe Arbeiterwohnungen in nächfter 
Nähe von Zbirow, wohin eine Cokehochofen-Anlage und ein ausgedehntes 
Raffinirwerk kommen follen, erbaut, zugleich die Franzensthaler und Strafchitzer 
Hochofenanlagen erweitert. Bis jetzt ift jedoch Alles unvollendet und hat auf den 
Confum der Pilfener Kohle keinerlei Einflufs genommen. 
Der Pilfener Kohle bedienen fich die Böhmifche Weftbahn und die Kaifer 
Franz Jofef-Bahn, erftere ausfchliefslich, letztere neben Steinkohle aus dem 
Kladnoer und neben Braunkohle aus dem Egerer Becken. 
Das Pilfener Revier verforgt ferner den grofsartigen Erzbergbau zu Pribram 
und zahlreiche an der Böhmifchen Weftbahn und Kaifer Franz Jofef-Bahn gelegene 
induftrielle Etabliffements mit Kohle, welch’ letztere auch in Prag theils zur 
Gaserzeugung, theils zur Zimmerheizung verwendet wird. 
Ein grofser Theil der Förderung geht fchliefslich nach dem kohlenarmen 
Bayern; ganz geringe Partien kehren hievon via Paffau nach Oberöfterreich 
und in das Salzburg’fche und via Kufftein nach Tyrol, alfo wieder nach Oelfterreich, 
zurück. Die Nachfrage nach Pilfener Kohle für Tyrol hat in letzter Zeit fich ver- 
mindert und mehr der Miesbacher (Bayern) Stein- und der Häringer (Tyrol) 
Braunkohle zugewendet. 
Es wurden via Furth am Walde verfendet: 
  
via Paffau 
  
  
  
| 
En | 
= | via Kufftein | nach | 
| zur Elifabeth- | rs | : ee sSsummacı 
ns hrs n |. nach "Biro | Deutfchlanc 
im Jahre | Weftbahn | “ | si. 
| | | | 
mesteitcehe Tommen 
1863 2.000 | — | 34.742 306.742 | 
18064 10.310 | == 57.910 08.220 | 
18065 10.460 | = 109.130 119.590 | 
1866 12.300 | — 112.925 125.225 | 
| 1807 8.170 —_ 128.185 130355 
1868 17.005 17,500: 2} 129.535 164.100 | 
186 13.215 0.570 127.100 146.885 
9 De 312 | I 
1870 8.800 820 | 119.020 129.240 
| 1871 8.510 210 | 137.400 146.120 | 
1872 11.450 | 630 | 130.940 143.020 
| | 
I 
  
Obwohl das Pilfener Revier feine Förderung in den letzten Jahren nicht 
unbedeutend gefteigert hat, fo wird fich fein Abfatz kaum über die obengenannten 
Grenzen erweitern laffen. 
Die im Allgemeinen geringe Mächtigkeit der Flöze, das Vorkommen 
gerade vieler befferer Sorten in kleinen Mulden, von denen bereits die eine oder 
andere (Radnitzer und Mofchtitzer Mulde) der Erfchöpfung entgegengeht und die 
aus zahlreichen Verwerfungen entfpringenden Betriebsfchwierigkeiten laffen eine 
      
   
   
   
  
   
   
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
  
    
   
  
  
   
  
   
   
   
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
	        
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