Full text: Mineralische Kohle (Heft 74)

   
  
   
  
  
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
  
  
   
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
   
   
Mineralifche Kohle. 53 
Mit welch’ grofsartigem Blicke übrigens die Amerikaner ihre Handeis- 
beziehungen und darunter namentlich auch den Kohlenhandel ihres Landes 
betrachten, das ergibt fich aus einerSkizze, worinderCommodoreMaury die 
Zukunft des Golfes von Mexico fchildert. Was das Mittelländifche Meer, fo fagt 
diefer wiffenfchaftlich hochgebildete Seemann, für die alte Welt, das ift der Golf 
für die neue. Wenn es wahr ift, dafs der Handel eines folchen Meerestheiles in 
geradem Verhältniffe zu der Produdtionsfähigkeit der Küften und zu der Länge 
und Bedeutung der in das betreffende Meer fich ergiefsenden Ströme fich ent- 
wickeln wird, fo kann die Zukunft unferes Golfhandels, in welchen der Miffffippi 
und der Amazonenftrom münden, kaum grofs genug angefchlagen werden. Beide 
Ströme mit ihren Nebenflüffen befitzen eine Länge des Wafferlaufes, welche, in 
Eine Linie zufammengefügt, einen Canal rund um die Welt bilden würde. Nun 
bedenke man die Productionsfähigkeit diefer Stromgebiete, fowie der fruchtbaren 
Küftenländer und der herrlichen Infelwelt im Golfe! Aufserdem kommt noch in 
Betracht, dafs es nur die Landenge von Darien ift, welche den Golf von Öftafien 
und Indien, dasift von einer Bevölkerung von 600 Millionen Menfchen, fcheidet. 
Fällt diefe Zwifchenwand, was früher oder fpäter gefchehen mufs, fo wird der 
Golf zur grofsen Heerftrafse zwifchen Europa und Afien. Zur Erfüllung aller die- 
fer Erwartungen gehört als materielles Subftrat Kohle. Das Transportwefen und 
die fpäter dort zweifellos aufblühende Induftrie bedürfen ausgiebiger Kohlenlager. 
Würde man die Kohle für den Golf aus England oder von der atlantifchen Küfte 
der Vereinigten Staaten beziehen wollen, fo käme fie fehr theuer; auch wäre der 
Bezug pennfylvanifcher Kohle unficher wegen der häufigen Störungen der Schiff- 
fahrt bei der vorfpringenden Landzunge von Florida. Glücklicherweife befitzen 
auch das Miffiffippi-Thal und die öftlich angrenzenden Staaten reiche Kohlen- 
lager und befonders fcheint Alabama beftimmt, das Pennfylvanien des mexicani- 
fchen Golfes zu werden. 
Der weite Blick und die kühne, zuverfichtliche Auffaffung, die fich in diefen 
handelspolitifchen Ideen der Nordamerikaner ausfpricht, läfst deren Verwirklichung 
als wahrfcheinlich erfcheinen. 
Britifch-Amerika. 
Die englifchen Colonien Neu-Braunfchweig und Neu-Schottland enthalten 
ausgedehnte Kohlenablagerungen, welche bei Pictou in Neu-Schottland einfchliefs- 
lich einiger Zwifchenmittel von Schiefer- und Eifenftein eine locale Mächtigkeit 
von 11'27 Meter oder 30 Fufs erreichen. 
Das Becken von Cape Breton hat noch gröfsere Bedeutung. Dasfelbe zieht 
fich unter derSee hinweg bis nach Neu-Fundland und hat feine befte Entwicklung 
bei der Stadt Sydney, in deren Nähe 34 Flöze, worunter einzelne bis vier oder 
fieben Fufs Mächtigkeit, aufgefchloffen find. 
Die günftige Lage an der See geftattet eine wohlfeile Verfendung diefer 
Steinkohle, welche, wie bereits früher bemerkt, in ziemlich bedeutender Menge 
nach Bofton, New-York und anderen nördlich gelegenen Seeftädten der Ver- 
einigten Staaten gebracht wird. 
Die Förderung von Neu-Braunfchweig mag jetzt 20.000 Tonnen betragen. 
Neu-Schottland dagegen förderte in 1870 508.276 Tonnen, wovon ein Theil für 
die Umgegend, ein anderer für Zwecke der Dampffchififahrt, die gröfsere Hälfte 
aber für die Ausfuhr nach den Vereinigten Staaten verwendet wurde. 
  
Auftralien. 
Unter den Ländern, welche berufen find, in dem Kohlenhandel der Welt 
e Rolle zu fpielen, nimmt Auftralien eine wichtige Stelle ein. Die bis jetzt 
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