Full text: Mineralische Kohle (Heft 74)

      
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
    
    
   
  
  
  
  
     
Mineralifche Kohle. DR 
Schan-fi ift die mit Kohle und Eifen gefegnetefte Provinz Chinas und 
bildet die Kohle in keiner anderen Provinz in fo hervorragendem Malfse einen 
Gegenftand des Verbrauches fowohl für das Haus, als für induftrielle Zwecke, ins- 
befondere für das Schmelzen der Eifenerze. Die füdliche Hälfte diefer Provinz 
ift faft ein einziges mächtiges Kohlenfeld von unglaublichem Reichthume, welches 
zudem für die Gewinnung der Kohle Verhältniffe bietet, wie fie in gleich vortheil- 
hafter Weife kein anderes Kohlenlager von ähnlicher Ausdehnung in irgend 
einem Theile der Welt aufweift. Ueberdiefs finden fich bei den Kohlenlagern 
ausgezeichnete Eifenerze im Ueberfluffe, fowie eine Reihe von Thonforten, die 
fich für die verfchiedenften technifchen Zwecke eignen. Die Bergkette des 
Ho-fchan theilt das Kohlengebiet des füdlichen Schan-fi in zwei Theile; der 
öftliche führt ausfchliefslich Anthracite, der weftliche nur bituminöfe Kohle. Das 
Anthracit-Kohlenfeld ift das ausgedehntefte und reichfte der bekannten Kohlen- 
lager und das dort gewonnene Mineral von der fchönften Art. Eines der vielen 
Anthracitlager kann auf eine Diftanz von 200 englifchen Meilen (320 Kilometer) 
verfolgt werden und hat eine bleibende Mächtigkeit von 20 bis 30 englifchen Fufs 
(6 bis 9 Meter). 
Der vorzügliche, fefte und reine Anthracit wird in grofsen cubifchen 
Stücken gebrochen und zu 6 d. (25 kr.) per metrifche Tonne verkauft Der Preis 
der bituminöfen Kohle in der weftlichen Hälfte des Kohlendiftrictes ift noch 
niedriger und beträgt zu Thai-jüan-fu nicht mehr als 3 bis 4 d. (12:0 bis 10°8 kr.) 
per metrifche Tonne. Für die Fülle, in welcher die Kohle im füdlichen Schan-fi 
vorkommt, fowie für die Leichtigkeit, mit der diefelbe gewonnen wird, fprechen 
wohl am deutlichften diefe wahrhaften Spottpreife.. Der Norden von Schan-fi 
kann hinfichtlich feines Kohlenreichthumes dem Süden an die Seite geftellt 
werden, ja es find, befonders in dem Kohlenbecken von Ta-thung-fu, die Abbau- 
verhältniffe ebenfo günftig und die Qualität des Brennftoffes die gleiche wie dort. 
Das Kohlenbecken von Hoai-king-fu in der Provinz Ho-nan fteht mit den 
Anthracitlagern des füdlichen Schan-fi in Verbindung, wird ziemlich ftark aus- 
ebeutet und dürfte in Zukunft eine äufserft wichtige Stellung einnehmen, weil es 
en Schlüffel zu dem Verkehre Oftchinas mit Centralafien beherrfcht. Auch die 
minder ausgebildeten Kohlenlager des weftlichen Ho-nan werden in Zukunft 
gröfsere Bedeutung erlangen. 
Die in der Provinz Schan-fi gewonnene Kohle hat nur eine locale 
Bedeutung, und es dürften fich auch die Verhältniffe hier in Zukunft nicht wefent- 
lich ändern; dagegen erübrigt noch eine kurze Andeutung des Kohlengebietes 
von Kan-fu. Diefe nordweftliche Provinz des eigentlichen Chinas wurde von 
Baron von Richthofen nicht befucht, doch foll nach den von ihm eingezogenen 
Erkundigungen die dortige Kohle fich mit der beften von Schan-fi vortheilhaft 
meffen können und in Schichten von bedeutender Mächtigkeit vorkommen. Nach 
den Angaben chinefifcher Reifenden wird längs der Handelsftrafse von Kan-su 
über Khamil und Barkul nach Ili (Kuldfcha) überall Kohle verbraucht, die in 
allernächfter Nähe gefunden wird. Es erfahren fonach die Kohlengebiete von 
Kan-fu eine weite Verlängerung nach Nordwetften bis in das ruffifche Centralafien. 
Im Allgemeinen find in China die Kohlenpreife an den Gruben, bei einem 
Taglohn der Arbeiter von 25 bis 30 Kreuzern öfterr. Währ. Silber, aufserordentlich 
niedrig, während die Koften des Transportes der Kohle zu Lande gegenwärtig 
in keinem Verhältniffe zum Preife der Kohle felbft fiehen. Die Kohle Chinas 
verträgt die Koften eines Waffertransportes von I500 englifchen Meilen (2400 
Kilometer), aber nur die Koften eines Landtransportes von 60 Meilen(96 Kilometer.) 
Bei weiterem Transporte wird die Kohle übertheuert. Da nun faft durchgehends 
die Kohlenlager in den wafferreichen Gegenden Chinas von geringerer Qualität 
o 
o- 
1 
A 
find, als die Ablagerungen in den Gebirgsregionen, fo erfcheint, um die Kohle 
für den weiteren Handelsverkehr zu gewinnen, der Ausbau eines entfprechenden 
Eifenbahnnetzes in China als dringendes Bedürfnifs. Es wird fich in China 
  
  
  
  
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.