Mineralifche Kohle. 85
Maffen befafsen jene, nachdem innerhalb kurzer Zeit bedeutende Neuanfchaffungen
ftattgefunden, im Jahre 1872 nicht weniger als 28.237 Wagen (mittelft welcher
jeder Centner 9'35 Meilen dach ief). Die Zahl der Locomotiven derdrei Bahnen
betrug 1318 Stück.
Transportcalamitäten, wie die durch die Wagennoth im Jahre 1871 veran-
lafsten, werden fich künftig nicht leicht mehr w dee Die Bahnverwaltungen
find darauf bedacht, derdl Anlage mehrerer Entlaftungsbahnen den Kohlenver-
kehr von den Hauptftrecken abeten und fo ihm eine gewiffe Regelmäfsigkeit
zu geben. Denfelben Zweck verfolgt die bereits fchon ® üher eingeführte Ein-
richtung der Kohlen-Extrazüge.
Die gröfseren Zechen Se Ausnahme ftehen durch Zweigbahnen, Anfchlufs-
oder La degele ife, die im Ruhrbecken meiftens für Rechnung der Gewerken aus-
geführt w erden, mit den Hauptlinien in directer Verbindung. So zählt die Bergifch-
Märkifche Bahn 226 Locomotiv-Zweigbahnen in einer Länge von 79:1 Kilometer, die
Köln-Mindener 76 Locomotiv-Zweigbahnen, zufammen 78: 9 Kilometer jang, und
die Rheinifche Bahn 33 Zwe eigbahnen. Die Zechenfracht fchwankt je nach der Ent-
fernung zwifchen 1!/, Sgr. = 6, kr. (bei der mit der Station Wattenfcheid der
Rheinifchen Bahn v Gbndenen Gnbe Holland) und ı Thaler »08Ser. — 21.30
(bei den Gruben Erin bei Caftrop und Providence bei Herne, rücklichtlich ihrer
Verbindung mit der Station Bochum der Bergifch-Märkifchen Bahn).
Gleich den übrigen Bahnen Deutfchlands haben auch die mehrgenannten
drei Bahnen de s Kuhrgel ietes den Frachtfätzen für Kohlen- und Cokefendungen
im diredten Verkehre and in Wagenladungen a 200 Zollcentner = Io metrifche
Tonnen den Einpfennig-Tarif zu Grunde gelegt. Derfelbe kam zuerft im Jahre 1861
zur Anwendung.
Nachftehender Tabelle ift die Kohlenfracht von den gröfseren Verfandt-
ftationen des Ruhrbeckens nach den wichtigften Confumtionsplätzen zu entnehmen.
(Siehe Seite 86.)
Zu jener Grundtaxe von I Pfennig — 0'410 kr. per Centner und Meile ift —
aber allmälig erft — noch die Expe ditionsgebühr von ı Thaler per IOO Centner
hinzugetreten, welche jedoch mitunter aus Concurrenzrückfichten, namentlich da
wo es gilt der Kohle Englands die Spitze zu bieten, nicht erhoben wird. So
befteht z. B. von der Station Gelfen Eiröien der Köln-Mindener-Bahn nach Rotter-
dam der reine Pfennigtarif ohne Expeditionsg rebiühr, ebenfo für die Kohlentrans-
porte von fämmtlichen weftphälifchen Ze schen nach Antwerpen. Bei Verladungen
nach Bremerhafen hinwiederum ift dieExpeditionsgebühr um die Hälfte ermäfsigt
Ueber die fpeciellen Modificationen des Verbandtarif-Syftemes der Bahnen
des Ruhr-Kohlenrevieres unterrichten die folgenden, die Einheitsfätze per Centner
und Meile (inclu ES Expeditionsgebühr) im Durch (fchnitte bezeichnenden Ziffern.
(Siehe Seite 87
Die ale des Einpfennig-Tarifes machte fich feinerzeit fofort bemerk-
lich durch ftarke V ermehrung des Güterverkehres und durch wohlthätigen Einflufs
auf die Einnahmen der Bahnen. Bei der Köln-Mindener Bahn z. B. erhob fich der
Gütertransport von Dr 589 metrifchen Tonnen im Jahre 1859 auf 3,266.357
metrifche Tonnen im Jahre 1861, und die auf die Stammadtien entfallende Divi-
dende ftieg in der gleichen Zeit von 7%/, Percent auf ı21/, Percent. Seitdem ift die
finanzielle T age der drei Bahnen des Ruhrbeckens trotz er in den letzten Jahren
allfeitig in Deutfchland zu Tage getretenen Vermehrung der Betriebsauslagen
fortdauernd eine befriedigende gewefen.
So zahlte an Dividenden:
1871 1872
Die.-Köln-Mindener Beim 2... 28. 202.55606 9:35 Percent
„ „KRbeinifche 5 ae ea 82.949 5
Bergifch-Märkifche Bahn (unter Staatsverwaltung) 7'50 0.00 h