52 Johann Pohl.
fehlte das Schwartz’fche Verfahren der Rahmgewinnung dort, wo man es fuchen
würde, gänzlich, gerade dasjenige, das erft neueren Entftehens ift und das Ritter
von Tfchavoll J.A. in Feldkirch bei der Molkerei-Ausftellung im December auch in
feinerAnwendung fo inftrudtiv zurDarftellung rstrprlagche Imfchwedifchen Bauern-
haufe, wo die hieher gehörige Ausftellung J. W.Gundber g’s aus Stockholm ftand,
werden fie wohl die wenigften Landwirthe el finden Bahr Diefes Verfahren
unterfcheidet fich von den bisherigen Methoden dadurch, dafs dabei die Milch in
Blechgefäfsen von ı6 Zoll = 420 Miliimeter Tiefe und ı8 Zoll = 270 Milli-
meter Durchmeffer in Waffer eingefenkt wird, das man bei einer Temperatur
von 3 bis 7 Grad Celfius erhält. Ganz begreiflicher Weife ift die Ausführbarkeit
desfelben än den Vorrath entfprechend er Eismengen geknüpft; dafür gewährt es
aber auch fehr fchätzbare Vortheile, die ihm alle en Methoden in Schw eden,
Norwegen, Dänemark etc. verdrängen helfen. Auch in Oefterreich ift es bereits
an einzelnen Orten in Anwendung.
Unter den Butterfäffern begegneten wir mit nur wenigen Ausnahmen
meiftentheils blofs alten Bekannten, die fchon anderwärts genügend gewürdigt
worden find. Nur in der dänifchen Abtheilung der Agriculturhalle konnte uns
Brunn’s N. P. Patent-Butterfafs und in der deutfchen Agricultur-Mafchinenhalle >
Lefeldt’s Butterfafs einige Zeit aufhalten. Das erftere © beftehtin einem conifchen
Faffe, in dem eine verticale hohle Achfe, die nach feitwärts ebenfalls hohle und
an ihrem Ende offene Ruthen fächerartig abzweigt, mittelft einer Zahnräder-
Ueberfetzung bewegt werden kann — ähnlich wie beim englifchen Butterfaffe.
Indem die hohle Au über dem Deckel noch feitwärts goffenartig fich erweiternd
ausmündet, fteht das Innere derfelben und der hohlen Ruthen mit der äufseren
Luft in diredter Communication. Bei der der Richtung der Goffe entgegengefetzten
Drehung der Achfe fängt die erftere Luft, diefe drückt auf die unter ihr fich
befindliche und treibt fie durch die mit der Achfe communicirenden Ruthen in
die Milch, refpedtive Rahm. Bei der Arbeit ift demnach nebft dem Schlagen der
Ruthen auch die eingeftrömte Luft, gleichwie bei dem bekannten Clifton’fchen
Butterfaffe, wirkfam. Lefeldt hat an feinem viel gebrauchten Butterfaffe — aus-
geftellt in der Agricultur-Mafchinenhalle des deutfchen Reiches — wieder einige
beächtenswertbe Verbefferungen angebracht; und zwar hat er die Kautfchuk-
dichtung des Deckels, den er jetzt aus Eifen macht, aufgegeben und erfetzt fie
durch ein leinenes Tuch; ferner bringt er das Loch zum Auslaffen der frei-
gewordenen Luft in dem gufseifernen Deckel an. Gelegentlich der Molkerei-Aus-
ftellung wurden damit von Seite des Generalcomites Verfuche angeftellt, die
feinen w erth gegenüber dem Mühlfteinbutterfaffe der Alpenländer prüfen follten.
Je eines der Beiden Butterfäffer wurde zu dem Zwecke mit I2’250 Kilo Rahm bei
einer Temperatur von 14 Grad Redaumur befchickt und darnach eı gab fich fol-
gende Leiftung * (fiehe Seite 53, Tabelle r).
Als eines der beachtenswert un Objedte diefes Theiles der Ausftellung
dürfte auch der Lefeldt’fche Butterkneter bezeichnet werden. Die Arbeit des
Butterknetens, welche bisher bröfstentheile durch die Hand oder durch fimple und
unvollkommene Geräthe verrichtet wurde, foll damit auf mafchinellem Wege
gefchehen. Die Wirkfamkeit diefer Mafchine befteht darin, dafs die Butter zwei
gleich lange und ftarke und mit ungleicher Gef fchwindigkeit bewegte Walzenpaare
paffirt und dabei gedrückt und geftrichen wird. In ıo Minuten follen ich er
8o bis 90 Pfund Butter einmal durchkneten, beziehungsweife durch die Mafchine
treiben laffen. Ein ebenfalls vom Generalcomit& der Molkereiausftellung vor-
genommener Verfuch mit dem Holländ’fchen und dem Lefeldt’fchen Butterkneter
* (fiehe Seite 53, Tabelle 2).
ergab nahfolgende Refultate *
* Bericht über die erfte öfterreichifche Molkereiausftellung zu Wien vom ı3. bis
17. December 1872. Zufammengeftellt und im Auftrage des k. k. Ackerbau-Minifteriums heraus-
gegeben vom Generalcomite.
** Derfelben Quelle entnommen.