Full text: Dampfkessel (Heft 55)

   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
94 J. F. Radinger. 
Der Heizmantel hatte eine Höhe von über 2 Meter, diente in feinem 
oberen Theile als Dampfdom und enthielt dort ein grofses Einfteig-Mannloch 
ohne irgend einer Randverfteifung im Blech. 
Am Langkeffel unmittelbar hinter dem Schornftein befand fich noch eine 
kleine (026 Meter weite) Dampfhaube aufgeniethet, welche, um die Wafferfchwan- 
kungen zu brechen nur durch die fiebartige Oeffnung einzelner gebohrter Löcher 
im Cylinderblech mit dem Raum unten in Verbindung ftand, während oben ein 
Rohr zum grofsen Dampfraum führte. Diefs ift bei derartigen Locomobilen nöthig, 
indem fonft, befonders bei Fahrten bergauf der Wafferftand unruhig würde, und 
die Rohre verbrennen könnten. 
Der innen 0:2 Meter weite Schornftein war doppelwandig, und eine dop- 
pelte Rauchkammer-Thüre fchlofs möglichft dicht. 
Die Heizfläche berechnet fich aus den eingangs gegebenen Abmeffungen 
auf 14 Quadratmeter, die Roftfläche auf !/,, derfelben, die Rohre hatten einen 
Gefammtquerfchnitt von 1/4, und der Schlott kaum 1/,, der Roftgröfse. 
Diefer Keffelhatte mit 8 Atmofphären zu arbeiten, und die Bleche derFeuer 
kifte mufsten, weil nicht gefchloffen rund und ohne Stehbolzen ausgeführt, befon- 
ders dick genommen werden. Sie beftand aus ı6 Millimeter, die Feuerbüchs- 
wie die Dampfraum-Decke (und die Rohrwände) aus ı8 Millimeter ftarken belgi- 
fchen Eifenblechen. 
Albaret & Comp. in Liancourt-Rantigny haben ganz diefelben Keffel wie 
die eben befchriebenen, nur war der Horizontalkeffel nicht voll bis oben mit 
Röhren gefüllt, dafür aber verhältnifsmäfsig länger. Sie arbeiten mit 6%, Atmo- 
fphären und befitzen feitlich ein kleines Speiferefervoir, in deffen Waffer das 
darüber hinführende Auspuff-Dampfrohr wie eine Schleife eintaucht. 
An einer folchen fechspferdigen Locomobile garantirt die Firma einen 
Verbrauch von weniger als 2 Kilo Kohle per Stunde und gebremften Pferd. 
Del Ferdinand in Vierzon hatte diefelbe Art der Locomobile mit kreis- 
cylindrifcher Feuerkifte. Die Ausftellungslocomobile unterfchied fich in nichts 
Erwähnenswerthem von den früheren als durch die Art der Speifewaffer-Vor- 
wärmung, welche in einem vomCylinder bis zur Effe reichenden Gufsrohr beftand, 
in deffen Längsachfe das kupferne Auspuff-Dampfrohr lag. In dem ringförmigen 
Zwifchenraum zog das Druckwalffer. 
Hermann Lachapelle in Paris. Die Locomobile diefes Haufes bildete 
einen Uebergang der franzöfifchen zur englifchen Form. Die runde Feuerbüchfe 
(mit der abflachenden Rohrwand) ftand in einem äufseren Heizmantel, welcher 
ebene Stirn- und Seitenwände hatte, deffen Rückwand aber einem ftehenden 
Kreiscylinder angehörte. Letzterer verfchnitt fich mit dem Langkeffel, deffen 
obere Hälfte bis zur Stirnwand vorreichte und dort einen kleinen Gufsdom trug; 
fo blieb vom ganzen Stehcylinder nicht mehr übrig, als die kleinen charakterifti- 
fchen Rudimente. 
Am Boden waren die Bleche fowohl der Feuerbüchfe als des Aufsenman- 
tels nach auswärts geflanfcht und an eine ebene Fufsplatte geniethet; auch die 
Heizöffnung beftand aus einer getriebenen Platte, und überhaupt kam am ganzen 
Keffel kein Winkeleifen vor. 
Diefe Locomobile befitzen durchwegs I'3 Quadratmeter Heizfläche per 
Pferd. Die Rofte find durchwegs 1, der Heizfläche, die Rohr-Querfchnitte 
!/; bis %/,, die Schornfteine 1, bis 1/, des Roftes. > 
Sie habenmit 61/, Atmofphären Ueberdruck zu arbeiten, geben aber garan- 
tiirt fchon bei 6 Atmofphären und der Normalgefchwindigkeit den nominellen 
Effect. Der achtpferdige Keffel befitzt einen Roft-Durchmeffer von 0:65 Meter, 
und hat 25 Rohre von 70 Millimeter Aufsen- oder 65 Millimeter Innenweite. Diefe 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
    
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
  
   
  
  
  
   
	        
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