Full text: Dampfkessel (Heft 55)

  
   
   
  
  
   
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
102 J. F. Radinger. 
flünde und eine volle Ausbeute des Heizeffedtes der Kohle geben müfste, wie es 
bei keinem Rofte der Fall itt. 
Aber auch der Nachtheil des oftmaligen Heizthür-Oeffnens und die Mühe 
des Kohlenaufwerfens und Schürens würde gänzlich entfallen. 
Ferner wäre hier noch zu erwähnen: 
Wohnlich’s Verfahren, die Abfälle der Coaks- und Steinkohlen-Feuerun- 
gen zu fcheiden und wieder zum Feuern zu benützen; es befteht aus einem 
Wafchen und Sieben der Abfälle mit höchft einfachen Apparaten (Bottich und 
Siebe), wobei fich bei gewiffen Brennmaterialien und Heizungen ein nicht zu 
verachtender Gewinn zu ergeben [cheint. 
Sonft aber fchien anderes Brennmaterial als directe Kohle der That- 
fache im Widerfpruch, aber der Ausftellung nach kaum zu exiftiren. Von Heizungen 
mit Ueberhitzen oder (Hochofen etc.) Gafen fiel mir nichts Erinnernswerthes 
auf. Die Heizung mit Stroh ift eine gelöfte Frage und die dafür verwendeten 
(neuen) Apparate find bei den Locomobilkeffeln, an welchen fie vorkamen, bereits 
befchrieben. Aber die Verbrennung von Sägefpänen, Lohe und ähnlichen Abfällen, 
worin in den letzten Jahren wefentliche Fortfchritte gemacht wurden, zeigte 
kein einziges Objedt. 
Schliefslich ift noch anzuführen: 
PetroleumheizungvonF.Janke inBrünn. Der naheliegende Ge- 
danke, Petroleum als Heizmittel einzuführen, fcheiterte bis heute am Koftenpunkt. 
Nach der chemifchen Zufammenfetzung berechnet fich deffen Heizkraft auf circa 
11.000 Wärme-Einheiten und daraus, fowie aus dem nachfolgenden Verfuche des 
Ingenieurs Janke ergibt fich der Heizwerth desfelben als ungefähr doppelt fo 
grofs als jener der Steinkohlen. Wären alfo die Preife im annähernd gleichen 
Verhältniffe, fo könäten Vortheile anderer Art wohl für deffen Anwendung 
fprechen. Heute ift aber diefes Preisverhältnifs mindeftens I6:ı, das heifst dem 
Feuerungswerth nach achtmal zu theuer, und fo verwehrt fich diefes Heizmaterial 
fchon aus diefem Grund allein. 
Anders würde fich bereits die Sache geftalten, wenn ftatt des raffinirten 
Produdtes die rohen, oder jene „Schweröle* genommen würden, welche bei der 
Deftillation des Rohpetroleums und des Ozokerits zurückbleiben. 
Diefe find der chemifchen Zufammenfetzung, alfo dem Heizwerthe nach 
dem theureren Producte gleich, werden aber nur der Erzeugung von Schmieren, 
von Leuchtgas und ähnlichen vereinzelten Verwendungen zugeführt, und ihr Preis 
ift nur ungefähr halb fo hoch oder noch weniger als der des überall gefuchten 
Leuchtöles. Auch wäre deffen höhere Entzündungstemperatur (200 Grad Celfius) 
der Grofsverwendung günftiger, indem unter Anderem auch die Gefahr mit dem 
Steigen jener finkt. 
Die Ausftellung zeigte aber keinen Verfuch einer neuen derartigen Ver- 
wendung des letzteren zur Heizung, welche überdiefs noch immerhin (bei uns) 
drei- bis viermal theurer käme als mit Kohlen. 
F. Janke fuchte aber durch Zeichnungen zu verfinnlichen, wie er fich die 
Verwerthung des raffinirten Petroleums zu Heizzwecken denkt. Unter dem betreften- 
den Röhrenkeffel foll einfach eine gröfsere Zahl von gewöhnlichen, grofsen Petro- 
leumlampen mit Rundflammen brennen. Da deren Gläfer nie fpringen und keine 
Lampe raucht, fo wäre die Wartung leicht und ein Schornftein unnöthig. Für die 
Kleininduftrie follte die Keffelfeuerung gleichzeitig das Arbeitslocal heizen und 
beleuchten. 
Herr Janke theilte Vexrfuche mit, welche er an einem älteren Keffel von 
o'5 Meter Durchmeffer und ı Meter Länge mit Io Stück Petroleum-Rundbrenner- 
Lampen (Dochtdurchmeffer 40 Millimeter) angeftellt hatte, wobei der Waffer- 
 
	        
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