Full text: Dampfkessel (Heft 55)

  
  
  
  
  
  
  
     
  
  
  
    
   
   
  
  
   
   
  
  
   
   
  
   
    
  
   
  
    
     
  
  
  
  
  
   
   
  
   
   
   
   
      
   
  
  
  
    
    
  
  
      
     
    
  
24 J. F. 
Ich erfuhr aber von diefem entlegenen und ftets kalt gebliebenen Keffel erft 
lang nach Schlufs der Ausftellung und habe ihn nie gefehen 
Der Belleville-Keffel 
J. Belleville’s & Comp. en Dampfkeifel find wohl fchon 
länger und hauptfächlich feit der Parif Ausftellung her bekannt, und nachdem 
ie in deren en lem öfterreichifchen Berichte in hervorragenderer Weife behan 
delt erfcheinen, fo würde hier wenig mehr zu fagen erübrigen. 
Doch waren einige Aenderungen in der Anordnung und den Einzelnheiten 
gegen dort zu bemerken, und die Mehrzahl jener artigen Daraufgaben durch 
\euere erfetzt, welche bei franzöfifchen Conftructionen fo üblich find. 
'cheidet fich das „Modell 1872“ von den früheren durch die aus- 
   
So unterf 
REES ıe Verwendung von eidden Röhren. während in Paris noch aus dop 
jelter Länge abgebogene orkanen. 
Die "Zufammenttellung der Rohre zu einzelnen von unten nach oben ziehen- 
den Spiralen, welche nur an den beiden Enden durch Speife- und Dampfrohr mit 
den Nachbarrohren in Verbindung treten, und die Dimenfionen erfuhren keine 
wefentliche Aenderung. Ihre Kupplungsftücke, U-Kappen, aus hämmerbarem 
Gufs, in welche die Rohre mit Gegenmutter-Ring e ing efchraubt find, und welche 
efchliffenen, durch einen 
rleich. Dafür war 
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die Reinigungsöffnungen in der Rohraxe mit ihren au 
    
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Innenbügel gehaltenen Vorlegdeckel enthalten, blieben fich 
  
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aber die Ausrüftung völlig geändert. 
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In Paris folgte bei diefen Keffeln ein Dampftrockner, ein Dampfüberhitzer 
und ein Dampffammler übereinander: hier mündeten die einzelnen Heizfchlangen 
wohl auch’in ein Querrohr, aber der Dampf zog. demfelben durch ein einfaches 
Gabelrohr entnommen, direct feiner Verwendung zu. 
Jene Keffel, welche kalt in der Mafchinenhalle ftanden, waren noch mit 
einem durch Centrifugalkraft wirkenden automatifchen Wafferfcheider verfehen. 
Der Keffeldampf wird tangirend: in ein rundes Gehäufe gel leitet, aus deffen 
Mitte fein Rohr weiter führt, we ER. an die Wand gefchleuderte Waffer 
durch den offenen Condenfationswechfel fliefs 
In Paris ward die Speifung durch jenen automatifchen Speife-Apparat von 
Houget & Tefton in Verviers beforgt, welcher mit 4 Schwimmern, © Hebeln, 
6 Ventilen und einer Anzahl Ausrückungs-, Führungs-, Häng- und anderer »tan- 
gen, Klinken, Hähne etc. arbeiten und zugleich Waffermeffer fein foll. Diefer 
Apparat erfchien auch diefsmal vom obigen Haufe in der Mafchinenhalle aus- 
eftellt, aber die Belleville-Keffel wurden auf eine wa Art automatifch 
gefpeitt. 
Seitlich des Keffels ftand nämlich ein weiter Gufscylinder und mit deffen 
Waffer- und Dampfraum in Communication. Er enthielt einen aufsen durch 
Gewichte balancirten Schwimmer, “N cher die fo rtwährend gehende Speife- 
pumpe entweder mit dem K effel 2% >r dem Ablauf in Verbindung fetzte oder auch 
eine Alarmpfeife öffnete. falls die Pumpe nicht nachkommt oder verfagt. 
   
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Ferner war hier der Keffel mit einer automatifchen Vorrichtung zur felbtt- 
hätigen Stellung des Rauchzug-Schiebers verfehen; der Dampfw afferdruck wirkte 
nämlich mit einem Kolben auf eine unterftellte Spiralfeder, und die von Hand 
eingedrehte Kolbenftange gı riff das kurze Ende eines hochliegenden, 2'4 Meter 
meffenden Hebels an, deffen langes Ende das Regifter fenkte wenn der Dampf- 
druck flieg, aber bei deffen Fallen hob. 
Dafs diefe Apparate alle unverläfsig find, und den einfachen Mann, der als 
Heizer bei folchen Keffeln fteht, entweder einfchläfern, wenn fie wirken, oder 
verwirren. wenn fie es nicht thun, beftreitet wohl Niemand.
	        
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