Full text: Dampfkessel (Heft 55)

Die Röhrenkeffel von Pauckfch & Freund. a 
Arbeitern fc hwer fallen, und feine Anlagekoften kommen principiell hoch, nach- 
lem fo viel ungeheiztes Aufsenblech mitwägt und we erthet. 
In Krupp’s Werken follen 25 folcher Keffel im Betriebe und weitere 24 im 
Baue dafür begriffen fein. 
Die Ausftellungskeffel trugen die Fabriksnummern 274 und 275 und wogen 
circa je 6500 ohne, 11.250 Kilogramm mit den Armirungsgegenftänden. 
Die Röhrenkeffel von Pauckfch & Freund. 
Die Dampfkeffel von Pauckfch & Freund in Landsberg an der Warthe 
find einfache, aber in mancher Hinficht wefentlich verbefferte Röntenkener 
Ausgeftellt und im Betriebe waren deren zwei von je 188 Meter Durch- 
meffer und 5:02 Meter Länge, welche je 92 eiferne 76 Millimeter im Lichte: 
eite Siederohre nn 
Die Heizflächen berechnen fich daraus rund auf ı21 Quadratmeter; = 
konnten bis 6 Atmofphären Ueberdruck gefpannt werden und beftanden je aus 
vier Trommeln ı2 Millimeter dicker, an den Langftöfsen doppelt genietheter 
orfigbleche, welche Stärke ind = 08Dp— 3 zu pallen fcheint. 
Die Böden waren aufgebogen und mittelft acht wohlvertheilter Anker- 
fchrauben durch die ganze Länge des Keffels hindurch verbunden. 
Die Rohre zogen nicht in einer gefchloffenen, fondern in zwei zu beiden 
Seiten gleichmäfsig g geordneten Gruppen von Boden zu Boden und liefsen ihrer 
(und der Keffel-) Länge nach einen Zwifchengang von circa 30 Centimeter Breite 
rei. Diefer Raum erweiterte fich aber abwärts noch auf die Breite des 
unteren Feuerzuges, fo dafs die ganzen Feuerplatten völlig blofs und der Befichti- 
Füng Rn Reinigung zugänglich blieben. 
  
  
  
Hei izung ı ge fchah nämlich von einem Rofte aus, welcher vorne unter 
dem Keffel lag und Ei Gafe zuerft unter diefem hin, durch die Rohre flirn- 
wärts und dann zu beiden Seiten des Keffels zurück- und zum Schornftein fandte. 
Das Mauerwerk, welches jeden Keffel umgab, hatte in der Stirnwand zwei 
Oeffnungen, die die Flucht der beiden Rohrgruppen umrahmten und war mit einer 
gufseifernen Stirnplatte armirt, welche Thüren vor IE Oeffnungen 
Durch diefe Thüren konnten die Rohre mehrere Male (bis fechs Mal) des 
urchbürftet und von jener Flugafchen- und Rufsfchichte befreit werden, 
Iche fonft den Zug und die Wärmeleitung hemmt. 
  
  
Zwei kleinere Thüren in jener Stirnplatte erlaubten das Reinigen der 
Seitenzüge 
Ferner lief im Mauerwerk unter dem Keffel und noch unter dem erften 
Feuerzug ein Gang, gleichfam als Verlängerung des Afchfalles hin, el wohl 
von letzterer abgefchl offen. aber doch durch ein Einfteigloch befahrbar blieb. 
Im Gewölbe diefes Canslds war rückwärts ein Schlitz, durch welchen der 
Schmutz einfiel, welcher beim Durchftoffen der Rohre nach hinten kam, und durch 
den auch ein Mann in die Feuerzüge und zur zweiten Rohrwand gelangen 
konnte. 
War fo für die Reinigung und Befichtigung der Züge und Bleche des 
Keffels von Aufsen mit einer feltenen Vollkommenheit geforgt, fo war diefs bezüg- 
lich der Innenfeiten nicht minder der Fall. 
  
Auf der letzten Trommel hinten fafs oben ein niederes Mannloch direct 
am Keffel; vorne unten aber ftiefs an die Rohrwand ein Vorkopf, welcher durch 
die Stirnmauer und die Gufsplatte reichte und einen aufgefchraubten Deckel trug. 
Durch beide Oeffnungen war der Keffel zugängig, richtig ventilirt und 
Dank des „Rohrganges“ bot fich die Reinigung der Feuerplatten und der meiften 
Rohrflächen leicht 
Nun foll aber in Folge zweier weiterer Eigenthümlichkeiten der Anord- 
nung ein felteneres Reinigen genügen. Denn nachdem fich im „Gang“ zwifchen 
  
 
	        
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