Full text: Dampfkessel (Heft 55)

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Der Dingler-Hochdruckkeffel 45 
Hälfte es (fammt dem Rücken des Unterkeffel ls) beftrich, zog an dem Dampfraume 
des Oberkeffels nochmals nach vorne. um endlich durch den Vorwärmer-Röhren- 
Canal zum Schornftein zu gelangen. Dabei ward der Zug nirgends nach abwärts 
geführt, denn auch die letzte V erbindung zwifchen Kef ffel und Schlott fand durch 
sin horizontales Eifenrohr ftatt. 
Der weitere logifche Gedankengang, nach welchem fich auch anderfeits 
die Dimenfionen diefes Keffels gaben und auseinander entwickelten, war 
folgendeı 
Mehr als ı5 Millimeter dicke Bleche en für geheizte Keffelwandungen 
nicht mehr zuläffig, weil fich folche bei der Herftel lung und dem Betriebe unficher 
verhalten. 
Der Unterkeffel vorliegender Conftrudion und für Io Atmofphären Druck 
konnte defshalb nur einen Durchmeffer von höchftens 1-00 Meter bekommen 
(wasö=r2Dp-+3 entfpricht). Diefer Durchmeffer bedingte den Durchmeffer 
Feuerbüchf fe. von 0:70 Meter im Lichten, da man doch 15 Centimeter Abftand 
für das zweifeitig geheizte firömende Waffer und die enth altenen Dampfblafen 
etc. zwifchen den beiden Wandungen laffen mufste. 
In der Stirnwand diefer Feuerbüchfe liefsen fich nicht mehr als 31 Feuer- 
röhren von 3 Zoll englifch Durchmeffer (70 Millimeter äufse rem, 70 Millimeter 
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innerem, 38 Quadratcentimeter lichtem Querfchnitt) unterbringen. Die Gefammt- 
öffnung diefer Rohre bildete den Zug-Querfchnitt 31 X 38:48 = 1192 Quadratcenti- 
meter. ® 
Diefer Zug-Querfchnitt befchränkt die zuläf ige Roft-Oberfläche auf 
9 X 1192 = 10.728 (Juadratcentimeter oder rund I Quadratmeter, wobei fchon ein 
ungewöhnli ich gut ziehender Kamin vorausgefetzt werden mufs. #* 
Der Roft durfte alfo bei 0 7 Meter Breite nicht mehr als 1'4 Meter Länge 
erhalten. 
Wollte man den Roft länger, alfo die Roftfläche gröfser nehmen, fo wäre 
bei dem geringen Röhren Querfchnitte ohne künftlichen Zug keine richtige Ver- 
brennung mehr zu erzielen gewefen. Ein Roft aber von den obigen Dimenfionen 
(chien fehr überfichtlich und gut zu bedienen, während er doch Tohoh eine recht 
intenfive und vollftändige Verbrennung erhoffen liefs. 
  
  
  
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Da bei der Steinkohlen-Feuerung eine Vergröfserung der Heizfläche über 
das 25fache der Roftgröfse hinaus erfahrungsgemäfs nur mehr wenig Einzeln- aber 
gar keine ökonomifchen Vortheile mehr im Ganzen bietet. fo wurde die unter 
Waffer ftehende Heizfläche diefes Keffels auf 25 (Juadratmeter begrenzt und 
larnach alle übrigen Dimenfionen beftimmt. 
So erhielt denn der Unterkeffel eine Länge von 3°48 Meter, von welchen 
er nutzbar) auf die Röhren entfielen. Der Oberkeffel follte aus etwas 
ünnerem Blech angefertigt werden und bekam 0°86 Meter Durchmeffer bei 3:62 
Me :ter Länge; er wurde, wie bereits erwähnt, mittelft zwei Verbindungsftutzen, 
* Chevalier & Grenier in Lyon, welche ähnliche Keffel bauen, helfen fich 
dennoch bedeutend dadurch, dafs fie die gleichfalls 70 Centimeter weiten Feuerbüchfen hinten 
kurz wulftförmig auf 82 Centimeter Durchmeffer austreiben, wodurch 34 Rohre ä 82 Milli- 
meter lichter Weite untergebracht werden können, und ein Röhren-Querfchnitt von rund 1800 
Quadratcentimeter ftatt wie an Dingler's gleicher Feuerbüchfe von rund 1200 Quadratcenti- 
meter gewonnen wird. 
Solche Keffel von Chevalier ftehen noch gegenwärtig in ziemlicher Anzahl au 
len Baggerfchiffen der Donauregulirungs - Unternehmung bei Wien, und das Detail hält 
tadellos. Dabei ift die Feuerbüchfe excentrifch im Aufsenkeffel (von ı.ı Meter Durch- 
ffer) und bei Dingler's Keffel verwendet, bliebe für die Wafferftrömung noch immer ein 
; von 9 Centimeter, mehr als nöthig, frei. 
Das Verhältnifs der Rohr-Querfchnitte zum Rofte käme aber dann von 1’, auf 3), und 
äre jedenfalls günftiger für den Brand. 
** Die Verbrennung wurde dabei doch fe hon fehr befchränkt, und zwar mit 45 bis 
50 Kilogramm Kohle per ı Quadratmeter Roftfläche und Stunde angenommen. 
  
  
  
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