Full text: Dampfkessel (Heft 55)

   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
46 J. F. Radinger. 
Bei Hochwaffer fuchte ein Schwimmer das Speifeventil mit einem ftark 
überfetzten Hebel zu fchliefsen, und weckte mit dem einen Widerftand, der !die 
Speifung reduciren oder gänzlich unterbrechen konnte. 
In der Feuerbüchfe lag keine Niethe und kein doppeltes Blech, welche ein 
paffendes und verfteifendes Aufbiegen der Hitze entrückte; di 
waren ausgetrieben, die Stutzen aus einem Stück und beiderfeits angeniethet, und 
ie andern Böden 
das Mannloch durch einen Ring verftärkt. 
Die Verfchraubung des ausziehbaren Innenkeffels vorne, welche möglicher- 
weife fchweifsen konnte, barg eine aufgelegte Gufsplatte, die gleich die (gegitterte) 
Heizthüre und den einen Roftträger enthielt. Das Ausziehen wäre durch fünf oder 
fechs Lüftfchrauben im vorderen Rande und zwei Schlitteneifen hinten erleichtert 
gewefen. Zwei Ankerfchrauben im horizontalen Durchmeffer, gleichfam der neu- 
tralen Achfe liegend, verbanden noch die Rohrwände und fichern die richtige 
Entfernung, wenn felbft fämmtliche Rohre zum Auswechfeln kämen. 
So lag der Keffel, vollendet nach heutiger Art im deutfchen Keffelhaufe. 
Ein Blechrohr von 0.5 Meter Quadratfeite enthielt die Droffelklappe, und führte 
vom letzten Zug zum eifernen Schlot, der unten 60, oben 40 Centimeter Weite 
befafs. 
Der Roft hatte alfo 1/,, der Heizfläche, und es boten feinen Gafen die 
Rohre 1/,, die Züge zum Keffel und zum Schornftein /, und diefe felbft unten 
l/,., und oben !/, der Roftfläche dar. 
Ich brauche nicht zu wiederholen, dafs ich trotz der ausgezeichneten 
übrigen Conftrudtion diefes Keffels den Rohrquerfchnitt von %g der Roftfläche 
nicht gutheifsen kann. 
Der Zug war kein völlig energifcher, und bei geöffneter Feuerthür verrieth 
eine ftarke, rückfchlagende Hitze den gedroffelten Gang. Diefs wird auch noch durch 
Mittheilung der Fabrik beftärkt, dafs an Quadratmeter Roft im Mittel 45 bis 50 Kilo- 
gramm Kohle per Stunde verbrennen, während bei gutem Zuge das Doppelte und 
mehr erreichbar und das Il%fache normal it. Er foll damit und wird 270 bis 
300 Kilogramm Dampf erzeugen, wovon alfo per Quadratmeter Heizfläche und 
Stunde ıı bis ı2 Kilogramm entfallen, was im gleichen Verhältniffe 
zurückfteht. An ein Forciren des Keffels, was doch auch manchmal wünfchenswerth 
oder nothwendig werden kann, ift dabei ohne Unterwind gar nicht zu denken. * 
Aus dem Ganzen ift nun zu entnehmen, dafs diefes fonft gute und logifche 
Syftem mit dem Ausftellungskeffel faft in feinem gröfstmöglichen, in einem über- 
grofsen Exemplar vertreten war, und dafs es für Io Atmofphären Druck und 
wie oben 
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geniethete Bleche nur bis ungefähr %, diefer Gröfse als normal verwendbar 
erfcheint, wenn das Chevalier’fche Detail nicht herangezogen wird und hilft. 
Was die Ausführung betrifft, fo war diefelbe tadellos und das Verhalten 
des Keffels während der ganzen Ausftellungszeit derartig vollkommen, dafs feine 
Mafchine nie zu ftehen brauchte. Als er aus dem Mauerwerk kam und verladen 
wurde, zeigte er fich ohne irgend welche fchweifsende Stellen, deren Auftreten 
gerade bei innen geheizten Syftemen am früheften zu erwarten fteht. 
Das Gewicht diefes Keffels ftellte ich ohne Armatur auf 4421 Kilogramm; 
der Röhren-Vorwärmer hatte 353 und die ganze übrige Heiz- und Sicherheits 
* Zur Begründung diefer Anficht habe ich ferner noch beizufügen, dafs bei guten 
Locomobilen das Verhältnifs zwifchen Rohr- und Roftquerfchnitt zwifchen !/, bis höchitens 
„ fchwankt. 
Die Clayton’fchen Spferdigen (ı5s Quadratmeter Heizfläche) z. B. haben 750 
Juadratzoll Roft und 30 Rohre & 2°), Zoll licht; die zopferdigen (31 Quadratmeter Heizfläche) 
550 Quz2dratzoll Roft und 49 Rohre ä 2°/;, Zoll. Die Verhältniffe ftellen fich daraus auf 
:5°6 und auf ı:7'ı und der Zug wird durch das Blasrohr angefacht. 
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