Die Halb-Locomobilkeffel. 19
fchiefes Kupplungsrohr eine Waffer-
ftrömung im ganzen Syfteme einleitet.
Da aber die Heizung mit dem erften
Feuer zu oberft liegt, fo fcheint die
Vorftellung der Wirkung eines oder
zweier unten im kalten Rauch hängen-
der Wafferfäcke wohl fanguinifch.
Der Dampf-Sammelraum war
ringförmig um den Keffel gelegt, welche
Anordnung nicht nur dem beabfich-
tigten Zwecke wenig dienen dürfte,
fondern auch ein ganz verwerfliches
Einniethen eines Theiles der Keffel-
bleche in andere bedingt. Selbft eine
gefunde Detailconftrudtion fcheint mir
faft unmöglich.
Ueberdiefs ift das Zukommen
2 Meter zu den untern Rohrdichtungen ohne
Wegheben desziemlich grofs gedachten
| Keffels gar nicht möglich, und da diefer
e mit einer Mafchine von angeblich 10
Pferden auf einer gemeinfamen Grund-
platte fteht, auch nicht leicht.
Der Auffendurchmeffer war mit
106 Meter und die Keffelhöhe mit
153 Meter befchrieben. Das mittlere Rohr foll 220 und jedes der 28 Seitenrohre
95 Millimeter erhalten. Die Heizftäche ftellte fich mit dem auf 20 Quadratmeter
und der Roft foll 0:8 Quadratmeter 1 betragen.
Mafsftab r: ı00 der Natur.
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Deutfchland.
Joh. Haag in Augsburg wendet für feine kleinen oscillirenden Dampf-
mafchinen jene ftehenden Röhrenkeffel an, welche keine gefonderte obere Rauch-
kammer befitzen, fondern die Rohre durch den Dampfraum hindurch zur kreis-
förmigen Keffeldecke führen. Die Feuerbüchfe eines ausgeftellten zwei- bis
dreipferdigen Keffels hatte 0:6 Meter Durchmefler und enthielt innen einen
juadratifchen Roft von 0'4 Meter Seitenlänge. Die übrig bleibenden feitlichen
Flächen waren durch ein Mauerwerk verlegt. Die Decke diefer Feuerbüchfe,
welche mit einer centralen Ankerfchraube mit der oberen Rohrwand verbunden
war, nahm aber 84 Rohre ä 35 Millimeter lichter Weite auf, deren Querfchnitt
zufammen !/, der Roftfläche betrugen. Sie boten bis zur Mittelwaffer-Höhe und
inclufive des Feuerbüchs-Umfanges eine Heizfläche von 56 Quadratmeter oder
35mal die Roftfläche. Der Schornftein befafs !/; der letzten, was insgefammt gute
Verhältniffe find.
Oben gingen die Rohre noch 0°4 Meter lang durch den Dampfraum. Ein
grofses Mannloch (mit unverfteiftem Rand) am Aufsenmantel, deffen Platz in die
halbe Höhe der wafferbenetzten Rohrpartie fiel, erlaubte fo weit als thunlich die
innere Reinigung.
Kleyer&Beck in Darmftadt wendeten einen liegenden Keffel mit (Io)
rückkehrenden engen Heizröhren zum Betriebe ihrer vierpferdigen Halblocomobile
an. Die in den Wafferraum verfenkte Umkehrkammer, in deren Vorderwand das
weite Flammrohr mündet, ift durch fefte Niethung gefchloffen, und läfst daher ein
Auswechfeln der Rohre nicht wohl zu. Der Vorderboden ift ftark ausgetrieben,
was die Anbringung des Schornfteines erleichtert.
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