Full text: Dampfkessel (Heft 55)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
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J. F. Radinger. 
      
Stets find eiferne Rohre und meift in Verticalreihen voll auf Fug geordnet 
angewendet, welche in der Feuerbüchfe meift (nicht immer) mit Stahlringen ver- 
fehen find. 
Stets find die Cylinderkeffel mit Holz und Blech verfchalt, der Heizmantel 
ift es manchmal, 
die Stirnwand nie. 
Alle arbeiten mit dem niedrigen Drucke von 3%, bis 4 Atmofphären. Stets 
find die Sicherheitsventile vertheilt (eines vorne mit Feder-, das andere hinten 
mit Gewichtsbelaftung) am Keffel. 
Die Dampfentnahme wird mit einem Regulatorhebel und einem innen am 
Dampfcylinder-Gufsftück fitzenden Schieber geregelt, ohne dafs ein Rohr nach 
Aufsen tritt. Die Speifung gefchieht meift durch eine Pumpe mit drei Ventilen. 
Vorwärmung des Waffers ift überall angewendet. 
Preisheizungen wurden hier während der Ausftellung fo wenig als an 
den ftationären Keffeln vorgenommen. 
In England finden regelmäfsige Preisheizungen diefer Mafchinen ftatt, 
wobei fich die Thatfache ergibt, dafs einzelne Firmen mit unglaublich klei- 
nen Kohlenmengen (1 Kilogramm per Stunde und 
langen, während andere mit faft gleichen Keffeln das Fünf- und Sechsfache 
brauchen. 
gebremftes Pferd) aus- 
Wenn dabei nun auch felbftverftändlich die Mafchine und die Steuerung, 
Waffervorwärmung etc. ins Spiel kommen, fo ift doch der Hauptgrund in zwei 
Behandlungsweifen des Keffels zu fuchen, welche den Gewinnern bekannt und den 
Uebrigen (fo fcheint es) noch heute fremd find. Für’s Erfte darf die Locomobile 
nur kaum mit ihrem nominellen Effect arbeiten, während die Andern ihren Ruhm 
in der doppeltenLeiftung fuchen. Diefs Letztere wäre nun auch den ökonomifchen 
Modellen möglich, indem fie folch’ grofse Rofte und folch’ weiten Rohr-Quer- 
fchnitt haben, dafs die andernorts gewünfchte und benöthigte Forcirung gleich 
gut anginge. Wo aber die Dampferzeugung und daher die Feuerung mäfsigft 
gehalten wird, wie es dem kleinften Effedte entfpricht, wo pro Pferdekraft faft 
zwei Quadratmeter Heizfläche entfallen, finkt felbftverftändlich der relative Ver- 
brauch an Kohle. 
Zweitens wären aber die Rohrquerfchnitte für die fchwächere Heizung zu 
weit, und diefe werden nun durch eingefchobene Ringe gerade fo verengt, dafs 
eben noch das Blasrohr ein Luftminimum der Verbrennung erzieht. 
Diefs wird nun wochenlang vor dem Wetttage (felbftverftändlich mit 
weichem Waffer im reinen Keffel) bei der unter der Bremfe arbeitenden Con 
ceurrenzmafchine ausprobirt und die lichten Ring-Durchmeffer mit Millimeter 
Differenzen gewechfelt. Manchmal müffen diefe Ringe vorne, manchmal hinten 
fitzen, um den beften Effedt zu geben, d. h. die Gafe gerade fo zu ftauen, dafs fie 
die gröfste Wärmedifferenz erfahren, 
aber dennoch den Zug für die ftreng- 
benöthigte Dampflieferung geben. Nun ift aber die diredte Heizfläche der Feuer 
büchfe für die 
fchwache Heizung 
grofs, 
fchon kühler in die dünnwandigen Rohre. 
Dafs aufser diefem verftändigen Vorgange, den ich darum fo ausführlich 
erwähnte, weil er auch für ftationäre Keffel völlig pafst, noch andere „Witze* 
geübt werden, zu Ende des Verfuches weniger Waffer im Keffel ift als zu Beginn 
(was fich mit dem Wafferftand-Glas verbergen läfst) und ähnliche Praxis im 
Kampfeseifer erwachfen könnte, darf man nicht vorausfetzen, nachdem diefe Ver 
fuche unter der Obhut ausgezeichneter Ingenieure vor fich gehen. 
und die Verbrennprodudte 
treten 
Die englifchen Ausfteller vereinten fich aber zu dem beftimmten gemein- 
famen Vorgehen: hier bei der Wiener Weltausftellung keine Heizproben vor- 
zunehmen. 
Diefer bedauerliche Entfchlufs wurde mit der gröfsten Strenge aufrecht 
erhalten und als einzelne Fabriks-Chefs ihre Locomobile zu vereinzelten (nicht 
  
	        
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