88 J. F. Radinger.
In Verbindung mit der grofsen fpecififchen Heizfläche laffen fich daher
folche Keffel leicht forciren, und da noch ein Blasrohr das Feuer anfacht, liefern
fie genügend Dampf, felbft für doppelt fo grofsen Effedt als ihre nominelle Stärke
reicht. Diefs kann thatfächlich hier wie bei jedem anderen gefunden Organismus
ohne befondere, unmittelbar gefahrdrohende Ueberanftrengung durch kurze Zeit
hindurch gefchehen, während felbftverftändlich die Oekonomie am meiften
gewinnt, wenn der Keffel mäfsig beanfprucht bleibt.
Ranfomes, Sims & Head in Ipswich. Das hervorragendfte Ausftellungs-
objedt diefer Firma war ein Locomobile für Strohheizung. Der Keffel felbft hatte
eine innere Feuerkifte, 0:92 Meter lang and 079 Meter breit, welche einen
(Verbrenn)-Querfchnitt von 0'72 Quadratmeter bot. Den Cylinderkeffel von
o'83 Meter Durchmeffer und I’82 Meter Länge durchzogen 48 Rohre von 56 Milli-
meter lichter Weite, woraus fich die Feuerfläche auf ı8 Quadratmeter, der Roft
auf 1%, derfelben und der Röhrenquerfchnitt auf !/; des Roftes ftellt.
Der Stroh-Heizapparatfelbft, eine gemeinfame Erfindung von Schemio th
und Head, befteht aus einen leichten Bretertifche. an deffen Ende fich ein Stachel-
Walzenpaar befindet. Eine der Walzen wird durch einen Riementrieb von der
Schwungrad-Welle her diredt bewegt und die andere durch ein Kraufelrad mit-
genommen.
Der Heizer bringt nun das Stroh auf die Tifchfläche, breitet es aus und
fchiebt es den Walzen zu, welche die Partie erfaffend ihm Zeit zum Zutragen
neuen Strohes gönnen.
Ein an der Stirnfeite der Locomobile zwifchen Feuerkifte und Heiz-
mantel eingenietheter flacher Rechtecks-Kranz bietet nun eine Heizöffnung, vor
welche der Apparat gefchoben wird und durch die das breite, aus den Walzen
kommende Strohband in den Feuerraum tritt. Die Verbrennung gefchieht nun
fofort und hauptfächlich innerhalb jener Zeit, während noch die einzelnen Halme
von den Walzen niederhängen. Einige wenige (vier) tieferliegende Längs-Roft-
fäbe verhüten das Ausfallen unverbrannter Theile und geftatten ein lofes Vor-
ftauen des Strohes in der Feuerbüchfe bei gefteigertem Betrieb.
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Zeitweilig wird der weite Zwifchenraum diefer Stäbe je mit dem aufftehen-
den Zahn eines Rechens durchfahren, der fich unter diefem Roft hin- und her-
fchieben läfst und die Kiefelafche entfernt, die fonft den Luftzug hemmt.
Ferner befindet fich ober den Speifewalzen eine fchmale Fallklappe, durch
welche die Feuerbleche öfter abgekehrt werden, das Anzünden erfolgt und auch
fonft der Gang der Heizung überwachbar bleibt. 2