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einen gotischen Dachreiter und beide Querflügel im Inneren Kreuzgewölbe. Bei
dem Abbruch der alten Spitzdächer der Flankiertürme fanden sich in deren
Obergeschoß schwere Eichenroste vor, vermittels deren das Mauerwerk zusam-
mengehalten wurde; die neuen Spitzdächer der Türme erhielten je vier Aufsätze
in Gestalt von Ecktürmchen, wie sie ähnliche bis ins I7. Jh. besaßen. Im
zweiten Bauabschnitte wurde das Langschiff restauriert und die ihm anliegende
Pfarrsakristei zur Eingangshalle umgebaut; aus dieser Zeit stammen die Streben
des Südschiffes, die Strebebögen zu beiden Seiten des Mittelschiffes und das hohe
gotische Dach. Die Gesamtkosten betrugen 246 500 Mark (Prot. des Kirch.-
Voxst, II 17° 2022.),
In den folgenden Jahren fand die Umgestaltung der zum Chore führenden
Treppenanlage statt. Bei dem Abbruche der alten Anlage stieß man auf das
Gewölbe der Confessio und fand hier zwei Grabstätten von Priestern, deren
Kasel und Stola wohlerhalten waren, und die beiden seitlichen, vermauerten
Gänge der Confessio sowie das leere Severinusgrab im Hintergrunde des mittle-
f:; Stadt.-Anz. 1890 30./10,
nr. 301, I). Über diesem errichtete man den Pfarraltar; 1895 erhielt die Kirche
einen neuen Bodenbelag (Prot. des Kirchenvorst. III 147 ff., 151).
Die Wiederherstellung des Westturmes gemäß dem Entwurf des Architekten
Adolf Nöcker fällt in die Jahre 1906 bis 1908. Er ersetzte die alte, niedrige Turm-
haube durch eine weit höhere nach dem Muster des spätmittelalterlichen Helmes
des Gangolphturmes in Trier und stattete das Bauwerk mit den fehlenden
Galeriebrüstungen sowie mit den Fialen über den vorhandenen Konsolen aus;
ren Gewölbes (Köln. Nachr. 1890 16./9. f. nr. 213
dem oberen Geschosse des an der Südwestecke angebauten Treppentürmchens
gab er die jetzige Ausgestaltung und eine neue Haube. Ein neues Uhrwerk mit
drei verschiedenen Zifferblättern an der Nord-, West- und Südseite wurde ange-
bracht. Diese Restauration erforderte annähernd Ioo 000 Mark (Köln. Lok.-
Anz. 4./5. 1906. 28,/12, 1007 .n2..359).
Da die Gewölbe des Mittelschiffes 1. J. 1917 Risse aufwiesen und die oberen
Pfeiler der Südseite nach außen ausgewichen waren, wurden die Mittelschiffs-
gewölbe durch eingezogene eiserne Anker beiderseits der Gurtbögen gesichert.
Im ]J. 1927 fand eine Instandsetzung des inneren Ostschlusses der Krypta statt.
Eine neue Ausmalung und Verbesserung der Ausstattung ist beabsichtigt.
Fig. 147. S, Severin. Stiftswappen nach Gelenius, 1645.
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Restaurationen
seit 1879