Kapitel VIN.
Vom Elektromagnetismus und der Erregung elektrischer
Ströme durch Induktion.
$ 47. Wir kehren jetzt zu der Betrachtung der Wirkungen elek-
trischer Ströme zurück, welche für die Elektrophysiologie und Elektro-
therapie von Wichtigkeit sind, und betrachten zunächst einige von den
Wirkungen, welche ein von einem Strom durchflossener Leiter in die
Ferne hin ausübt.
Leitet man um einen Zylinder von weichem Eisen einen Strom,
indem man ihn mit einem mit Seide besponnenen Kupferdraht um-
wickelt, welcher vom Strom durchflossen wird, so wird der Eisenstab
magnetisch und erlangt alle Eigenschaften eines auf irgend eine
andere Weise magnetisch gemachten Stahlstabes. Das eine Ende des
Eisenstabes wirkt jetzt anziehend auf den Nordpol, abstossend auf den
Südpol einer Magnetnadel, verhält sich also ebenfalls als Südpol,
während das andere Ende den Südpol der Magnetnadel anzieht und
den Nordpol abstösst, also ein Nordpol ist.
Welches Ende des Stabes ein Süd- und welches ein Nordpol wird,
das hängt von der Richtung ab, in welcher der Strom den Stab um-
kreist. Sieht man nämlich den Stab von der einen Endfläche her an,
und kreist der Strom um ihn in der Richtung des Zeigers einer Uhr,
so ist dieses Ende ein Südpol; hat der Strom die umgekehrte Rich-
tung, so ist es ein Nordpol, wie Figur 41 veranschaulicht. Oeffnet
man den Strom, welcher den Zy-
linder umkreist, so hört dessen Magne-
tismus auf, er verhält sich wie ein
anderer Eisenstab, wird jedoch wiede-
rum magnetisch, sobald man den Strom
schliesst.
Entfernt man den Eisenstab aus
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