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Schliessungs- und Oeffnungsstrom. Kap. VII.
erheblich verstärken, wenn man jedem der Leiter die Gestalt einer
spiralig aufgewundenen Rolle gibt, weil dann jede Windung des einen
Leiters auf jede Windung des anderen induzirend wirkt. Bewegt
man zwei solche Rollen gegen einander, von denen die eine von einem
Strom durchflossen ist, so kann man schon mit einem wenig empfind-
lichen Multiplikator die in der zweiten Rolle entstehenden Ströme
nachweisen.
$ 49. Stellt man die Rollen ruhig neben einander auf und schliesst
und öffnet abwechselnd den Strom der Rolle A, so sieht man, dass
bei jeder Schliessung und Oeffnung in B ein Strom entsteht, welcher
bei der Schliessung die entgegengesetzte Richtung hat, als der in A
zirkulirende, bei der Oeffnung aber die gleiche Richtung. Diese
Ströme dauern immer nur sehr kurze Zeit und verschwinden wieder,
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Fig. 42.
wenn der Strom in A geschlossen oder geöffnet bleibt. Ihre Stärke
ist um so grösser, je stärker der in A zirkulirende Strom ist und je
näher die beiden Rollen einander stehen, und wenn die Entfernung
der Rollen sehr beträchtlich ist, so sind sie selbst mit den empfind-
lichsten Multiplikatoren nicht mehr nachweisbar. Die Anzahl der
Windungen vermehrt ebenfalls die Wirkung. Man gibt daher, um
möglichst starke Induktionsströme zu erhalten, der Rolle B möglichst
viele Windungen eines recht feinen Drahtes, während man an der
Rolle A nur wenige Windungen eines dieken Drahtes gibt, damit ihr
Widerstand den durch sie geleiteten Strom nicht zu sehr schwäche.
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