$ 52, 53. Unterschied des Schliessungs- und Oeffnungsinduktionsstromes. 103
Spirale nicht zur Erscheinung kommen, da eben durch die Oeffnung
des Kreises ihm die Möglichkeit genommen ist, sich durch denselben
zu ergiessen. Die Folge davon ist, dass die physiologische Wirkung
des Oeffnungsinduktionsstromes die des Schliessungsinduktionsstromes
bedeutend übertrifft. Will man, wie es zu manchen physiologischen
Zwecken notwendig ist, die Wirkung beider Ströme gleich stark
machen, so muss man auch dem Oeffnungsextrastrome Gelegenheit
bieten, sich abgleichen zu können. Dies erreicht man auf folgende
Weise: Man verbindet die Enden der primären Rolle mit den beiden
Klötzen des Schlüssels Fig. 34 und die Pole der Kette mit den
anderen Schrauben derselben Klötze. Der Schlüssel bildet dann eine
Nebenschliessung zur primären Rolle. Ist er geschlossen, so geht, da
sein Widerstand bedeutend geringer ist, als der der Rolle, nur ein
sehr geringer Bruchteil des Stromes durch die Rolle. Oeffnet man
den Schlüssel, so wird der Strom in der Rolle plötzlich sehr stark,
dadurch wird in der sekundären Spirale ein Strom induzirt und dieser
wird durch den gleichzeitig in der primären Spirale entstehenden
Extrastrom verzögert. Schliesst man den Schlüssel wieder, so wird
der Strom der primären Spirale sehr schwach. Dies wirkt induzirend
auf die sekundäre Spirale, ebenso als hätte man den Strom ganz ge-
öffnet. Da sich jetzt aber der in der primären Spirale entstehende
Oeffnungsextrastrom durch den Schlüssel abgleichen kann, so wirkt
er ebenfalls verzögernd auf den Strom der sekundären Spirale, wel-
cher daher jetzt nicht mehr stärker wirkt, als der Schliessungs-
induktionsstrom.
Die richtige Erklärung der stärkeren Wirkung der Drahtbündel im Vergleich
zu der der Eisenkerne gab zuerst Magnus, und Dove wies nach, dass die
Schwächung der physiologischen Wirkung in einer Verzögerung der Induktions-
ströme bestehe. Liess er nämlich in zwei ganz gleichen Rollen durch einen und
denselben Strom Induktionsströme entstehen, welche in entgegengesetzter Richtung
um eine Magnetnadel gingen, legte dann in die eine Rolle einen massiven Eisen-
stab, in die andere ein Drahtbündel, welches durch den primären Strom schwächer
magnetisch wurde, als der massive Kern, so musste, auch der in der letzteren Rolle
erregte Induktionsstrom schwächer sein, als der in der ersteren erregte. Dennoch
sah er, dass jedesmal die Nadel zuerst eine zuckende Bewegung im Sinne des
wromes machte, dessen Rolle das Drahtbündel enthielt, um dann erst durch den
anderen Strom in entgegengesetzter Richtung und zwar viel stärker abgelenkt zu
werden. Siehe Dove, Untersuchungen im Gebiete der Induktionselektrizität.
Berlin 1843.
$ 53. Schliesst und öffnet man den Strom der primären Rolle
oft hintereinander, so erhält man in der sekundären Rolle eine Reihe
von abwechselnd gerichteten Strömen. Da diese in der Physiologie