$ 53, 54. Schlitteninduktorium von du Bois-Reymond. 105
verliert der Elektromagnet seinen Magnetismus, er lässt den Anker
los, und der Hebel hh, wird durch die Wirkung der Spiralfeder wieder
gegen die Schraube s angedrückt. Indem dadurch der Strom wieder
geschlossen wird, erlangt der Elektromagnet wieder seine Kraft,
zieht den Anker wieder an und unterbricht den Strom u. s. f. so
lange die Kette zwischen den Säulen A und B eingeschaltet bleibt.
Man kann diesen Hammer auch zu kleinen mechanischen Arbeiten
verwenden, z. B. zum mechanischen Tetanisiren des Nerven, wie dies
Heidenhain getan hat. Man befestigt dann die nötigen Vorrichtungen
an dem Hebel hh,. Damit der Hammer aber einen regelmässigen
und kräftigen Gang habe, ist noch folgende Einrichtung getroffen:
Auf der oberen Fläche des Hebels hh, ist eine kleine Feder von
Neusilber angebracht und auf dieser ein Platinplättchen, welches an
der Platinspitze der Schraube s anliegt. Indem nun der Anker an-
gezogen wird und der Hebel sich in Bewegung setzt, wird der Strom
noch nicht sogleich unterbrochen, sondern erst etwas später, wenn der
Kopf des Schräubchens s, die Neusilberfeder erfasst hat und von der
Schraube s abreisst. Durch diesen längeren Schluss des Stromes hat
der Elektromagnet Zeit, seinen vollen Magnetismus zu erlangen und
kräftig anziehend auf den Anker zu wirken. Der Platinkontakt hat
den Zweck, die zerstörende Wirkung, welche der bei der Oeffnung ent-
stehende Funke auf die Kontaktstelle ausübt, möglichst zu verringern.
$ 54. Soll dieser Hammer mit einem Induktorium verbunden
werden, so schaltet man die primäre Rolle zwischen der die Schraube
s tragenden Säule und dem Elektromagneten ein. Indem dann durch
das Spiel des Hammers der Strom in der primären Rolle fortwährend
geschlossen und unterbrochen wird, entstehen in der sekundären Rolle
die abwechselnd gerichteten Induktionsströme. Es sind eine grosse
Zahl von Induktorien beschrieben worden. Da sie sich aber nur
durch unwesentliche Einzelnheiten unterscheiden, so wird es genügen,
eines derselben und zwar das vollkommenste zu beschreiben, näm-
lich du Bois-Reymond’s Schlitteninduktorium, so genannt,
weil die sekundäre Spirale auf einem Schlitten beweglich ist, um
durch die verschiedene Entfernung derselben von der primären die
Stärke der induzirten Ströme abstufen zu können.
Der Apparat von du Bois ist in Fig. 48 (s. folg. S.) abgebildet.
Der Strom der Kette tritt durch die Säule g in eine Neusilberfeder,
welche hier den Hebel hh, des Hammers Fig. 47 vertritt. Sie ist
so gebogen, dass ein auf ihrer oberen Fläche aufgelötetes Platin-