Kapitel X.
Von dem Nachweis und der Messung elektromotorischer
Kräfte, der Messung kurzdauernder Ströme und der elek-
trischen Zeitmessung.
$ 65. Das vorige Kapitel hat uns mit einer Reihe mehr oder
minder empfindlicher Apparate zum Nachweis elektrischer Ströme be-
kannt gemacht. Eine der wichtigsten Aufgaben, zu deren Lösung
diese Apparate dienen, ist die Entscheidung der Frage, ob in einem
gegebnen Körper (z. B. in einem Muskel) oder in einer Kombination
von Körpern elektromotorische Kräfte ihren Sitz haben. Aber hierbei
kommt es vor allen Dingen darauf an, die Verbindung des Multipli-
kators oder sonst benutzten Stromanzeigers”) mit dem zu prüfenden
Körper auf eine Weise herzustellen, welche selbst keine Ursache zur
Erzeugung elektrischer Ströme abgibt. Will man z. B. prüfen, ob in
einem Stücke Muskel, Nerv oder sonstigen tierischen oder pflanzlichen
Körper elektromotorische Kräfte existiren, so genügt es nicht, zwei
Metalldrähte mit den Multiplikatorenden zu verbinden und diese an
den zu prüfenden Körper anzulegen. Auf diese Weise würde man
immer Ströme bekommen, denn zwei Metallstücke sind selten so
gleichartig, selbst wenn sie aus einem und demselben Stück ge-
schnitten wären, dass sie nicht in Berührung mit einer und derselben
Flüssigkeit ungleich erregt würden und daher Ströme lieferten, welche
mehr als genügen, die - Nadeln empfindlicher Multiplikatoren an die
Hemmung zu werfen. Ja Sogar, wenn man zwei Metallstücke mit
*) Wenn im Folgenden vom Multiplikator die Rede ist
‚von selbst, dass statt seiner auch irgend ein andres geeigne
Zahl der im vorigen Kapitel beschriebenen angewendet werden kann. In der Regel
benutzt man jetzt fast nur noch die Spiegelbussole mit aperiodischem Magnet und
gelegentlich, je nachdem dies für den besondern Zweck nützlich sein kann, eines
der andern Instrumente,
‚ so versteht es sich
tes Werkzeug aus der
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