Full text: Elektrizitätslehre für Mediziner und Elektrotherapie

8 70. Muskelunterbrecher. 155 
das eine Ende der reizenden Induktionsspirale in die Klemme o ein- 
schraubt, das andere Ende durch einen sehr dünnen und biegsamen 
Draht mit dem untern Ende des Muskels verbindet), länger, wenn 
der Reiz den (in der Figur fortgelassenen) Nerven trifft. Und in 
diesem letzteren Falle ist die Zeit um so länger, je weiter vom Muskel 
entfernt die gereizte Stelle des Nerven liegt. Indem man daher in 
zwei aufeinander folgenden Versuchen den Nerven das eine Mal sehr 
nahe, das andere Mal in grösserer Entfernung vom Muskel reizt, findet 
man aus der Differenz der in beiden Fällen gemessenen Zeiten die 
Zeit, welche nötig ist, damit die Erregung im Nerven sich von der 
oberen zur unteren Stelle fortpflanzen könne. 
Noch ein Umstand ist jedoch zu berücksichtigen, um wirkliche 
Messungen möglich zu machen. Wenn der Muskel gereizt wird, so 
verkürzt er sich; aber diese Verkürzung dauert nur wenige Bruchteile 
einer Sekunde, dann hat der Muskel wieder seine frühere Länge an- 
genommen. Bei dem oben geschilderten Versuch zur Zeitmessung 
würde also der durch die Muskelverkürzung unterbrochene Strom 
wieder geschlossen werden, noch ehe der Magnet seine erste Schwin- 
gung vollendet hätte. Und die Ablesung dieses Ausschlages würde 
natürlich durch die nun erfolgende dauernde Ablenkung gänzlich ver- 
hindert werden. Um dies zu vermeiden, hat Helmholtz einen Kunst- 
griff angewandt, dessen Sinn aus Fig. 68 ersichtlich wird. Diese 
Figur stellt, wie man sieht, das Ende des Hebels aus dem vorher 
beschriebenen Apparat mit den 
beiden Schrauben p und q, der 
Platinplatte und dem Quecksilber- 
näpfchen vor. k, k sind die Drähte 
zur Verbindung der letzteren mit 
den Klemmen. Das Quecksilber im 
Näpfchen Hg kann mittelst der 
Schraube s gehoben und gesenkt 
werden. Hebt man nun das Niveau 
des Quecksilbers, so dass die Spitze 
q eintaucht, und senkt es dann wieder, so bleibt dasselbe vermöge 
der Adhäsion an der amalgamirten Spitze hängen und zieht sich 
daher zu einem konischen Faden aus, durch welchen die Leitung des 
Stromes vermittelt wird. Verkürzt sich nun aber der Muskel, so wird 
dieser Faden zerrissen, das Quecksilber nimmt seine konvexe ÖOber- 
fläche an, und wenn bei der Verlängerung des Muskels der Hebel 
wieder sinkt, so berührt zwar die Spitze p wieder die Platinplatte, 
  
Fig. 68. 
 
	        
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