158 Messung veränderlicher Ströme. Kap. X.
Verlaufe des ganzen Stromes, welche um so genauer ist, je kleiner die
einzelnen Zeitteilchen waren, in welche man den Strom zerlegt hat.
Die zu diesem Zweck angewandten Apparate nennt man Rheo-
tome. Man denke sich z. B. ein mit gleichförmiger Geschwindig-
keit rotirender Stab tauche mit einer an seinem Ende angebrachten
Spitze während eines geringen Teils seiner Umdrehung in Quecksilber
und schliesse dadurch die Verbindung zwischen der veränderlichen
Stromquelle und dem Galvanometer. Man misst also die Elektrizitäts-
menge, welche während dieser kurzen Dauer durch das Galvanometer
geht. Bei einer bestimmten Stellung des Stabes erfolge der Prozess,
welcher zur Entstehung der Stromschwankung Veranlassung gibt.
Indem man nun das Quecksilbernäpfchen in verschiedene Entfernungen
von jener Anfangsstellung bringt, erfährt man nach und nach, welche
BRlektrizitätsmengen in jedem der kleinen, unter sich gleichen Zeit-
teilchen entstehen und zerlegt so den ganzen Vorgang in eine Anzahl
kleiner, einzeln gefundener Stücke, aus denen man ihn rekonstruiren kann.
Ist die Dauer der Ströme sehr gering, so kann man sie auch
einfach für konstant ansehen, und durch gleichzeitige Beobachtung des
Dynamometers und der Bussole ihre Dauer und Intensität bestimmen.
Man erhält dann freilich für die Dauer nicht den wahren Wert, son-
dern einen etwas zu geringen, doch ist dieser Fehler meist zu vernach-
lässigen.