Full text: Elektrizitätslehre für Mediziner und Elektrotherapie

   
   
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
  
   
  
  
  
  
  
     
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8 74. Tihermosäulen. 163 
Temperatur in zusammengelöteten Metallen entstehen, sind überaus 
klein und nur dem sehr geringen Widerstande, welchen die nur aus 
Metallen ohne Dazwischenkunft feuchter Leiter gebildeten Kreise bieten, 
ist die verhältnissmässige Stärke der Ströme zu verdanken. So ist 
2. B. die elektromotorische Kraft eines Elementes Kupfer — Neusilber 
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bei 100 Grad Temperatur-Differenz nur 1000 der elektromotorischen 
Kraft eines Daniell’schen Elementes. Man kann aber die elektro- 
motorischen Kräfte bedeutend steigern, wenn man viele Elemente zu 
einer zusammengesetzten Kette vereinigt. Solche „Thermosäulen“ 
erhält man dadurch, dass man eine Anzahl gerader Stäbe, z. B. von 
Antimon und Wismuth, abwechselnd parallel neben einander. lest, 
ohne dass sie sich berühren und nun die Enden derselben wechsel- 
weise mit einander verlötet. Der erste Antimon- und der letzte Wis- 
muthstab bleiben an einem Ende frei und werden mit dem Multipli- 
kator verbunden. Indem man nun sämmtlichen auf derselben Seite 
liegenden Lötstellen die gleiche Temperatur gibt, erhält man in allen 
Elementen Ströme in derselben Richtung, welche sich also summiren. 
Diese Art von Thermosäulen benutzte Melloni zu seinen berühmten 
Untersuchungen über strahlende Wärme. 
Noch stärker wirksam als Antimon und Wismut sind manche 
Metalllegirungen, welche man daher zur Konstruktion von Thermo- 
säulen verwendet, wenn man besonders kräftige Ströme erzeugen will. 
Am meisten Verbreitung hat unter diesen die Thermosäule von Noe 
gefunden. Die Zusammensetzung der benutzten Legirungen wurde vom 
Erfinder geheim gehalten. Die eine derselben ist in Form von kurzen 
runden Stangen gegossen, die andre zu Drähten ausgezogen. Die 
Stangen der ersteren sind in einer horizontalen Ebene radial ange- 
ordnet, so dass ihre innern Enden in einem kleinen Kreise nahe bei 
einander, die äussern Enden in einem grössern Kreise liegen. Das 
innere Ende jedes dieser Stäbe ist mit dem äussern Ende des nächsten 
durch Drähte aus dem andern Metall verlötet; das äussere Ende 
des ersten Stabes und der letzte Draht sind mit Klemmen zur Ab- 
leitung des Stroms verbunden. Von den innern Enden der Stäbe 
gehen kurze angelötete Kupferdrähte radiär nach innen bis fast zum 
Mittelpunkt des Kreises, wo sie durch zwei runde Glimmerblättchen 
in ihrer Lage gehalten werden; die Teile der Kupferdrähte, welche 
ausserhalb der Glimmerblättchen liegen, sind von dünnen Kupterblech- 
hülsen locker umgeben. (Nach Christiani ersetzt man diese besser 
durch dünne Platinblechhülsen, welche nicht durchbrennen.) Eine 
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