. | 875. Thermomultiplikator. 165
ie | Widerstände einschalten, wenn man starke Wirkungen erhalten will.
@ j Da aber die Ablenkungen der Tangentenbussole, Fig. 19, deren Wider-
E stand allerdings, da sie nur aus einem zum Kreise gebogenen Kupfer-
n streifen besteht, sehr gering ist, bei geringen Temperaturunterschieden
, zu klein ausfallen würden, so sieht man sich andererseits doch ge-
n nötigt, empfindlichere Messwerkzeuge anzuwenden. Man bedient sich
1 zu dem Ende eigener Multiplikatoren mit astatischem Nadelpaar und
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sehr wenigen (50— 100) Windungen eines dicken Kupferdrahtes, dessen
Widerstand eben nicht sehr gross ist, so dass der Strom der Thermo-
t säule nicht zu sehr geschwächt wird.
t Sehr zweckmässig zu solchen Messungen ist aber auch die in
Fig. 60 abgebildete Tangentenbussole mit Spiegelablesung, welche
man zu diesem Zwecke mit besonderen Roilen von wenig Windungen
} eines dieken Drahtes versieht. Man kann auf diese Weise selbst mit
} einem einzigen Thermoelemente und sehr geringen Temperaturdifferenzen
| noch deutlich messbare Wirkungen erhalten.
| Auf diese Weise ist es möglich, sich der Thermoströme zu Tem-
peraturbestimmungen zu bedienen, indem man aus der Stärke der
Ströme auf den Temperaturunterschied der Lötstellen schliesst. Wenn
dann die eine Lötstelle (beziehungsweise die eine Seite der Thermo-
säule) auf bekannter konstanter Temperatur erhalten wird, 2. B. durch
Eintauchen in Eiswasser, so kann man aus der Stärke des Stromes
direkt die Temperatur der andern Lötstelle berechnen. Bedient man
sich hierbei des Thermomultiplikators, so muss man denselben vorher
empirisch graduiren. Man bringt die eine Lötstelle nach und nach
auf verschiedene Temperaturen, während die andere auf konstanter
Temperatur erhalten wird, z. B. durch Eiswasser, und notirt die jedes-
malige Ablenkung der Nadel. Man erhält so eine Tabelle, aus wel-
cher hervorgeht, wie gross die einer bestimmten Temperaturdifferenz
entsprechende Ablenkung ist. Bleiben die Versuche jedoch innerhalb
der Grenzen, wo die Proportionalität der Stromstärken mit’ den Tem-
» peraturunterschieden giltig ist, so verfährt man folgender Maassen.
Man hält beide Lötstellen auf konstanter Temperatur, indem man
». B. die eine in schmelzendes Eis, die andere in kochendes Wasser
taucht. Nun leitet man, wie wir dies schon mehrmals zu ähnlichen
Zwecken getan haben, von dem so erzeugten konstanten Strom einen
Bruchteil durch den Multiplikator, indem man eine Nebenschliessung
zu demselben anbringt, deren Widerstand ein bekannter Bruchteil des
» Multiplikatorwiderstandes ist. Die Stärke des durch den Multiplikator
gehenden Stromes lässt sich leicht nach den Kirchhoff ’schen Formeln