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$ 76. Thermonadeln. 167
$ 76. Bei der Anwendung der elektrischen Temperaturbestimmung
in der Physiologie und Pathologie hat man besonders darauf zu achten,
dass die anzuwendenden Thermoelemente keine zu grosse Masse be-
sitzen, damit sie schnell die Temperatur des zu messenden Teiles an-
nehmen, und demselben keine ins Gewicht fallende Wärmemenge ent-
ziehen. Andererseits darf ihr Widerstand nicht zu‘ beträchtlich sein.
Je nach dem speziellen Zwecke gibt man den Elementen verschiedene
Formen.
Handelt es sich einfach darum, zu untersuchen, ob an zwei Orten
sleiche oder verschiedene Temperatur herrscht, beziehlich den vor-
handenen Unterschied zu messen, so bedient man sich am besten
nadelförmiger Elemente, welche man so .in die Gewebe einsticht, dass
die beiden Lötstellen an die betreffenden Orte zu liegen kommen.
Solche Nadeln von mässiger Dicke kann man bekanntlich ohne Schaden
in die Gewebe einführen. Macht man dieselben platt bandförmig, so
lassen sie sich in faserige Gewebe, wie Muskeln, noch leichter ohne
Schaden einführen und bieten einen möglichst geringen Widerstand.
Man fertigt dieselben am besten aus Eisen und Neusilber, welche in
der thermoelektrischen Spannungsreihe sehr weit auseinander stehen,
also kräftige Ströme geben. Die noch kräftiger wirkenden Metalle
Antimon und Wismut empfehlen sich nicht zu diesem Zweck, da sie
zu brüchig sind. Auch Nadeln von Eisen und Kupfer sind sehr zweck-
mässig, da man es in diesem Falle, weil ja die Leitungsdrähte und
der Draht des Galvanometers auch von Kupfer sind, wirklich nur mit
einem Kreis aus zwei Metallen zu schaffen hat. Man vermeidet da-
durch unliebsame Störungen, welche sonst durch geringe Temperatur-
differenzen der Stellen, wo verschiedene Metalle zusammenstossen,
leicht entstehen. Bei der grossen Empfindlichkeit unserer Bussolen
kann man schon mit einem Eisen-Kupferelement Temperaturdifferenzen
von 0,01° ©. messen. Doch kann man auch, wenn der Raum es
gestattet, mehre Elemente kombiniren. ‘Man verbindet die hervor-
ragenden Enden der Nadeln mit dem Thermomultiplikator oder der
Spiegelbussole und berechnet aus der Ablenkung den Temperatur-
unterschied.
unter der Voraussetzung, dass e, d. h. die Empfindlichkeitskonstante der Bussole
während der sehr kurzen Zeit der Versuche ungeändert geblieben ist.
Es empfiehlt sich, für t, die Zimmertemperatur, für t, die Temperatur 0°
zu wählen, da beide leicht konstant zu erhalten sind. Für diesen Fall wird
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