Full text: Elektrizitätslehre für Mediziner und Elektrotherapie

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
168 Thermonadeln. Kap. XI. 
Nicht immer wird es jedoch möglich sein, eine Nadel, welche 
etwa aus einem Eisen- und zwei daran gelöteten Kupferdrähten besteht, 
so in die Gewebe einzuführen, dass die beiden Lötstellen an die Stellen 
zu liegen kommen, deren Temperatur gemessen werden soll. So z.B. 
wenn die Temperaturen in dem M. biceps bracchii jeder Seite mit 
einander verglichen werden sollten. Man zerlegt dann jedes Thermo- 
element in zwei Nadeln, von denen jede einfach aus zwei an einander 
gelöteten Drähten aus Eisen und Kupfer besteht. Senkt man in jeden 
Arm eine solche Nadel und verbindet die beiden Eisenenden mit ein- 
ander durch einen dünnen Eisendraht (am besten durch Verlöten), 
die beiden Kupferenden mit dem Multiplikator, so hat man offenbar 
ein zum Kreise geschlossenes Thermoelement, in welchem der Strom 
in der wärmeren Lötstelle vom Eisen zum Kupfer gerichtet ist. Will 
man mehre Elemente säulenartig verbunden anwenden, so steckt man 
in jeden Arm eine gleiche Anzahl solcher Nadeln, verbindet immer 
die Eisenenden der gleichziffrigen mit einander, dagegen das eine 
Kupferende des ersten Nadelpaares mit dem einen Kupferende des 
zweiten u. S. f., während ein Kupferende der ersten und eines der 
letzten Nadel mit dem Multiplikator verbunden werden. 
Zuweilen ist es nicht möglich, gerade Nadeln so durch das Ge- 
webe zu stecken, dass die Lötstelle an den Ort kommt, dessen Tem- 
peratur gemessen werden soll. Man gibt dann den Nadeln eine andere 
Gestalt, so dass die Lötstelle endständig wird. Ein Kupfer- und ein 
Eisendraht werden parallel neben einander gelegt, jedoch von einander 
isolirt bis auf die Enden der einen Seite, welche zusammengelötet und 
zugespitzt werden, um sie in das Gewebe einstechen zu können. Zwei 
solcher Nadeln bilden natürlich ein Thermoelement, dessen vier Enden 
passend mit einander und dem Multiplikator verbunden werden. Die 
in das Gewebe einzuführenden Nadeln müssen stets stark gefirnisst 
sein, damit nicht durch die Berührung der beiden Metalle mit den 
feuchten Geweben Ströme entstehen, von denen ein Bruchteil durch den 
Multiplikator gehen und dort zu Täuschungen Veranlassung geben könnte. 
Will man, wie es z. B. bei klinischen Beobachtungen der Fall 
sein könnte, die Thermonadeln nicht gern in den Körper einstechen, 
so kann man den Elementen die Form kleiner Plättchen geben, welche 
man mit ihren Lötstellen an die Haut andrückt, und mit schlechten 
Wärmeleitern bedeckt, damit sie vollkommen die Temperatur der 
Hautstelle annehmen. Man kann die Elemente zu dem Ende an 
passende Armbänder u. dgl. von Leder oder Wolle befestigen, so dass 
sie sich leicht unverschiebbar anlegen lassen.
	        
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