Full text: Elektrizitätslehre für Mediziner und Elektrotherapie

$ 206,10. Absolute Temperaturbestimmung. 169 
Zur Einführung in den Mastdarm oder in die Blutgefässe benutzt 
man Thermosäulen aus dünnen und langen Drähten, welche man in 
einen biegsamen Katheter einschliesst. 
$ 77. Kommt es nicht darauf an, Unterschiede der Temperatur 
zweier Orte zu messen, sondern die absolute Temperatur eines Ortes, 
so muss man die eine Lötstelle an diesen Ort bringen, die andere 
aber auf konstanter und bekannter Temperatur erhalten. Am leichte- 
sten geschieht dies durch Eintauchen in schmelzendes Eis oder kochen- 
des Wasser. Bei physiologischen Versuchen nun, wo die zu messende 
Temperatur um 40° herum liegt, würde die Temperaturdifferenz sehr 
gross sein, man erhielte sehr starke Ströme, aber die Empfindlichkeit 
für kleine Aenderungen, auf welche es doch ankommt, würde sehr 
gering sein. Man muss daher der anderen Lötstelle eine Temperatur 
geben, welche der zu messenden sehr nahe liegt. Am besten erreicht 
man dies durch Eintauchen in eine nicht zu kleine Wassermasse, 
welche die ihr mitgeteilte Temperatur nicht schnell ändert, so dass 
sie während der kurzen Zeit, welche zur Beobachtung besonders mit 
der Spiegelbussole nötig ist, als vollkommen konstant angesehen wer- 
den kann. Auch kann man durch sogenannte Wärmeregulatoren oder 
Thermostaten für Konstanz dieser Vergleichstemperatur sorgen. Man 
liest die Temperatur des Wassers an einem eingetauchten empfind- 
lichen Thermometer ab, und findet so durch Vergleichung die absolute 
Temperatur der anderen Lötstelle. Je weniger die beiden Temperaturen 
von einander verschieden sind, desto empfindlicher muss das Instrument 
sein, desto genauere Bestimmungen sind aber auch möglich. Natür- 
lich muss das Thermoelement gut gefirnisst sein. Aendert man die 
Vergleichstemperatur so lange, bis gar kein Strom in der Bussole 
vorhanden ist, so ist die gesuchte Temperatur gleich der in der Ver- 
gleichssubstanz gemessenen. 
Handelt es sich nicht darum, die absolute Temperatur eines 
Ortes zu messen, sondern zu bestimmen, ob und um wie viel seine 
Temperatur sich in gewissen Zuständen ändert, z. B. ob in den Muskeln 
bei der Zusammenziehung Wärme entwickelt werde, so führt man die 
eine Lötstelle in das zu untersuchende Gewebe ein, die andere an 
einen Ort, welcher nahezu oder ganz dieselbe Temperatur hat. Im 
letzteren Falle besteht gar kein Strom im Kreise. Lässt man nun 
die Muskeln sich zusammenziehen, und wird dabei Wärme entwickelt, 
so muss die Nadel abgelenkt werden. Ist aber die Temperatur an 
den Lötstellen nicht gleich, so tut man am besten, den vorhandenen 
 
	        
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