Full text: Elektrizitätslehre für Mediziner und Elektrotherapie

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$ 81, 82. Erregung der Muskeln. 1779 
also die Stromstärke und folglich auch die Dichte an dem Pinsel, auf das 
Doppelte, und die Erregung der sensiblen Nerven wird hier sehr ver- 
stärkt. An der feuchten Elektrode ist der Strom jetzt nicht auf ein- 
zelne fadenförmige Bahnen beschränkt, sondern durchsetzt die auf- 
geweichte Epidermis auf einer breiten Bahn. Auf dieser aber ist die 
Stromdichte wegen des grossen Querschnittes so gering, dass hier gar 
keine Erregung der sensiblen Nerven stattfindet. 
$ 82. Ersetzt man nun aber auch die andere Elektrode durch 
eine mit einem Schwamme überzogene Platte, und durchfeuchtet den 
Schwamm und die Epidermis an der Aufsetzungsstelle, so wird der 
Widerstand noch kleiner, die Stromstärke wächst, und es gelingt nun, 
die tiefer gelegenen Muskeln und Nerven zu erregen, während in der 
Haut selbst die Stromdichte bei richtiger Wahl der Stromstärke so 
gering ist, dass sie keinen oder nur unbedeutenden Schmerz erregt. 
Die Erregung wird nach dem oben Gesagten am stärksten sein in 
unmittelbarer Nähe der Elektroden. Besteht nun die eine Elektrode 
aus einer grossen Platte, ist aber die andere kleiner, z. B. ein mit 
Schwamm überzogener Metallknopf, so wird an dieser letzteren die 
Stromdichte viel grösser sein, als an der ersteren, die Erregung wird 
an dieser stärker sein, und bei richtiger Wahl der Stromstärke an 
dieser allein stattfinden. 
Nach diesen Auseinandersetzungen ist es leicht einzusehen, wie 
man zu verfahren hat, um je nach Belieben eine Erregung der sen- 
siblen Nerven der Haut, oder der Muskeln zu bewirken, und im 
letzteren Falle einen einzelnen Muskel isolirt zur Zusammenziehung 
zu bringen. Will man auf die Hautnerven wirken, so wird man der 
einen Elektrode die Gestalt einer grossen mit Schwamm überzogenen 
Platte geben und dieselbe irgendwo auf die wohldurchfeuchtete Haut 
aufsetzen. Als zweite Elektrode aber wird man einen Metallpinsel 
anwenden, welchen man auf die zu reizende trockene Hautpartie auf- 
setzt. Indem man diesen leicht über die Haut hinführt, kann man 
nach und nach beliebig grosse Hautstrecken einer heftigen Erregung 
aussetzen, ohne dass ein einziger Muskel sich zusammenzieht. — Will 
man dagegen auf einen Muskel wirken, so wird man die eine Elek- 
trode wiederum eine grosse mit Schwamm überzogene Platte sein lassen, 
welche man auf die wohldurchfeuchtete Haut in der Gegend des zu 
erregenden Muskels aufsetzt. Als zweite Elektrode aber wird man 
einen kleineren Schwamm anwenden, welchen man auf die wohldurch- 
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