Full text: Elektrizitätslehre für Mediziner und Elektrotherapie

   
  
  
  
  
  
  
  
198 Galvanokaustik. Kap. XII. 
sind sie nicht vollkommen konstant, aber da ihre Benutzung gewöhn- 
lich nur für wenige Minuten nötig ist, so schadet dies nichts. Am 
vorteilhaftesten ist die Form dieser Elemente, welche in Fig. 26 8. 73 
abgebildet ist. Auch die Sekundärbatterien (vgl. $ 25) lassen sich 
vielleicht für kurze Operationen mit Vorteil verwenden. 
Eine bedeutende Erleichterung für die praktische Anwendung der 
Galvanokaustik würde die Einführung der Siemens’schen dynamo- 
elektrischen Maschine an Stelle der Batterien darbieten. Wir haben 
diese Maschine oben im 8. Kapitel bei den Induktionsapparaten auf- 
geführt. Wir haben aber gesehen, dass man die Ströme derselben so 
einrichten kann, dass sie wie konstante Ketten wirken. Man kann 
mit ihnen Platindrähte in das heftigste Glühen versetzen. Es kommt 
dabei auch gar nicht darauf an, ob die einzelnen Ströme gleich- 
gerichtet sind oder nicht, da die Erwärmung des Drahts von der 
Stromrichtung unabhängig ist. Die Bequemlichkeit dieser Apparate, 
welche keiner durch ihre Dämpfe lästigen Batterie bedürfen und stets 
zum Gebrauch bereit sind, leuchtet ein, da es bei chirurgischer Ope- 
ration wohl selten an der zum Bewegen der Maschine nötigen Kraft 
fehlen wird. 
Bei Anwendung von Batterien aber, gleichgiltig welche der oben 
erwähnten man benutzen möge, hat man in jedem einzelnen Falle zu 
entscheiden, wie viel Elemente und in welcher Art kombinirt zu ver- 
wenden seien, damit der Platindraht die richtige Temperatur erhalte. 
Ist der Draht lang und dünn, sein Widerstand also gross, SO muss 
man mehr Elemente hintereinander anwenden, bei einem kürzeren 
und dickeren Draht kann es vorteilhaft sein, die Elemente neben- 
einander zu kombiniren (Vgl. $ 38 8. 72). Zu dem Ende muss 
man wissen, wie das Verhältniss der Widerstände zwischen dem an- 
zuwendenden Drahte und den Elementen ist. Die zu wählende Kom- 
bination würde sich dann leicht berechnen lassen. In der Praxis wird 
es aber wol stets einfacher sein, die in jedem Falle zweckmässigste 
Kombination durch Probiren zu finden. Hierbei ist aber Folgendes 
zu beachten: Legt man die Schlinge um die Geschwulst und schliesst 
den Strom so wird ein sehr beträchtlicher Teil der im Draht er- 
zeugten Wärme durch die Gewebe abgeleitet und besonders durch die 
Verdunstung vernichtet. Hat man also vor dem Umlegen der Schlinge 
die Kombination gesucht, welche den Draht in der Luft gut weiss- 
glühend macht, so wird er nachher leicht zu kalt sein. Man muss 
dann den Strom noch etwas verstärken. Dann aber muss man sich 
hüten, den Strom zu schliessen, während der Draht in der Luft ist, 
  
    
    
    
    
    
    
   
  
   
   
    
    
     
  
  
  
  
  
     
   
  
  
   
   
     
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.