Full text: Elektrizitätslehre für Mediziner und Elektrotherapie

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8 837. Galvanokaustik. 199 
er könnte sonst leicht schmelzen. Man muss daher so verfahren, dass 
man das Probiren möglichst unter denselben Umständen vornimmt, 
unter denen die Operation geschehen soll. Man nehme also einen 
feuchten Körper von dem Umfange der Geschwulst, etwa ein Stück 
Rindfleisch, lege die Schlinge um, und probire die Kombination aus, 
bei welcher man das Fleisch gut schneiden kann, öffne den Strom, 
lege die Schlinge um die Geschwulst und operire. Auch ist es gut, 
eine Einrichtung zu haben, welche gestattet, während der Operation 
selbst die Stromstärke schnell und einfach zu ändern. Dies wird z. B. 
nötig, wenn die Geschwulst einen sehr grossen Umfang hat. Schnürt 
man die Schlinge allmählich zu, so wird sie kürzer, damit aber auch 
heisser. Ist aber die Schlinge zu heiss, so kann es kommen, dass 
sie nicht mehr styptisch wirkt. Es ereignet sich dann dasselbe, wie 
in dem bekannten Leydenfrost’schen Versuche. Die Schlinge um- 
gibt sich mit einer Hülle von Wasserdampf, welcher ihre Wirkung 
auf die Umgebung hindert, so dass das Blut nicht gerinnt. 
Um nun alle Kombinationen, welche die vorhandenen Elemente 
sestatten, schnell herstellen und die zweckmässigste wählen zu können, 
ist es zweekmässig, eine Vorrichtung zu haben, in welcher die Pole 
der einzelnen Elemente mit Metallklötzen verbunden sind, die auf 
einem Brette befestigt und mit passenden Einschnitten versehen durch 
einfaches Einstecken und Ausziehen von Stöpseln in der verschiedensten 
Weise mit einander verbunden werden können. (Gerade wie dies bei 
dem in Figur 30 abgebildeten Rheochord geschieht.) Middeldorpff 
hat schon einen derartigen Apparat angegeben. Um dann auch ge- 
vingere Aenderungen der Stromstärke herstellen zu können, schaltet 
man noch in den Strom einen veränderlichen Widerstand ein, einen 
Rheostaten irgend einer Art. Da es sich dabei aber nur um geringe 
Widerstände handelt und eine genaue Kenntniss derselben nicht nötig 
ist, so bedarf es dazu nicht der grossen Stöpselrheostaten. Man kann 
sich vielmehr einen solchen für den vorliegenden Fall zweckmässigen 
Rheostaten herstellen durch eine mit Quecksilber gefüllte Röhre, in 
welcher man einen starken mit Guttapercha überzogenen und nur an 
der Spitze freien dicken Kupferdraht hin und herschieben kann. Je 
tiefer der Draht in die Röhre hineingeschoben wird, desto stärker 
wird der Strom. Denselben Dienst würde ein kurzes Rheochord von 
zwei nicht allzudünnen Neusilberdrähten nach dem Muster des in 
Figur. 20 abgebildeten leisten. 
In ähnlicher Weise wie bei der Galvanokaustik die Wärme des 
durch Elektrizität glühend gemachten Platindrahts benutzt wird, kann 
  
 
	        
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