Full text: Elektrizitätslehre für Mediziner und Elektrotherapie

  
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$ 100, 101. Kopf. — Nervus facialis. 241 
und berichtigende Resultat, dass einmal ganze Nervenstrecken oft 
von über Zolllänge mit der Blektrode isolirt verfolgt werden, 
anderemal von der Tiefe her in dicke Muskelmasse eintretende Nerven 
überhaupt nicht gereizt werden konnten oder dass eine direkte Muskel- 
reizung dann vorzuziehen war, wenn mehrere Nerven sich an der 
Innervation eines Muskels beteiligten, sodass eine mühselige Teilung 
der Elektroden zur Erzielung eines Gesammteffekts bei indirekter 
Reizung nötig gewesen wäre. 
Insofern selbst die neueste Zeit den Ergebnissen der mühevollen 
Studien v. Ziemssen’s nur wenig hinzugefügt hat, wird im Folgen- 
den im Wesentlichen nach den Angaben des genannten Autors eine 
Anleitung gegeben, die motorischen Punkte am menschlichen Körper 
zu finden. Eine längere Beschäftigung mit dem Gegenstand wird 
dem Arzt sehr bald die Erlernung der hauptsächlichsten Daten er- 
möglichen; für seltenere Einzelfälle bleibt meist Zeit, sich durch einen 
Einblick in Text und Zeichnung die nötige Sicherheit zu verschaffen. 
Am besten ist es, sich an willigen Versuchspersonen, eventuell am 
eignen Körper einzuüben. Man kann zu diesem Zweck die eine Elek- 
trode durch ein Gummiband an irgend einer Stelle (bei Selbstübung 
». B. an oder über der Patella) befestigen, eventuell sich einer 
Pentzold’schen Elektrode bedienen; bei einer Versuchsperson lässt 
man die eine breitere Elektrode an einen sogenannten „indiffe- 
renten“ Punkt (siehe später), z. B. das Brustbein andrücken, wäh- 
rend man selbst mit der anderen; kleineren (meist den negativen Pol 
repräsentirenden) die Versuche vornimmt. Gleich hier sei eine für 
die Praxis wichtige Bemerkung beigefügt: es ist zu empfehlen, diese 
Versuche auch am eigenen Körper vorzunehmen; der die Elektrizität 
als Heilmittel anwendende Arzt gewinnt dadurch eine durch nichts 
zu ersetzende Vertrautheit mit der Stärke und Leistungsfähigkeit 
seiner Apparate und ein Urteil über manche oft übertriebene Aeusse- 
rungen und Angaben der seiner Pflege anbefohlenen Kranken. 
$ 101. Am Kopf ist es hauptsächlich der N. facialis, dessen 
Stamm und Aeste am häufigsten neben den dazu gehörigen Muskeln 
elektrisch gereizt werden sollen. 
Die Reizung des Stammes vom Boden des äusseren Gehörgangs 
her (nach Duchenne) ist als sehr schmerzhaft zu vermeiden; auch 
die von v. Ziemssen empfohlene Erregung an dem unmittelbar unter 
dem Porus acustieus externus gelegenen Grübchen der Ohrmuschel 
ist schmerzhafter, als die Reizung unmittelbar unter der Ohr- 
Rosenthal u. Bernhardt, Elektrizitätslehre. III. Aufl, 16 
    
  
 
	        
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