$ 104, 105. Untersuchung mit dem faradischen Strom. 261
tus posticus inferior sind nur direkt (vielleicht der Lat. dorsi von
der hinteren Wand der Achselhöhle aus zwischen ihm und Brustwand
indirekt) zu erreichen: von den Rückenmuskeln kann der M. opistho-
tenar direkt erregt und dadurch eine Biegung des Rumpfes nach
der verkürzten Seite hin erzielt werden.
$ 105. Hat man jetzt die Aufgabe, die elektrische Erreg-
barkeit eines erkrankten Nerv-Muskelgebietes zu unter-
suchen, so hat man sich zu vergegenwärtigen, dass die Untersuchung
eine unvollkommene ist, wenn nicht sowohl mit dem faradischen, wie
mit dem konstanten Strom geprüft wird, und zwar mit beiden Stromes-
arten sowohl die direkte, wie die indirekte Erregbarkeit. Die Gründe
für die Notwendigkeit dieses scheinbar umständlichen Verfahrens werden
klar werden, sobald weiterhin von dem Verhalten der elektrischen
Krregbarkeit z. B. bei Lähmungszuständen peripherischer Nerven ge-
handelt werden wird. Beschäftigen wir uns zunächst mit der Unter-
suchungsmethode der Erregbarkeit der motorischen Nerven
mittelst des faradischen Stroms, und nehmen wir des besseren Ver-
ständnisses wegen an, es handle sich um abnorme Verhältnisse des
einen z. B des linken N. facialis, so stellen wir uns die Aufgabe, zu
untersuchen, ob etwa und in welcher Weise sich die Erregbarkeit
dieses Nerven für den faradischen Strom verändert hat.
Die eine mit einer grösseren Ansatzplatte versehene Elektrode
wird an einem Punkt der Körperoberfläche applizirt, unter dem sich
womöglich gar keine direkt in Kontraktion zu versetzende Muskel-
massen befinden, also z. B. das Brustbein oder die Sielle oberhalb des
Proc. spin. des 7. Halswirbels ete. Von diesen sogenannten „indif-
ferenten Punkten“ ist das Brustbein insofern der bequemste, als
in zahlreichen Fällen der zu untersuchende Kranke selbst das Ansetzen
und Festhalten der Blektröde besorgen kann. Die zweite, mit einem
kleinen knopfförmigen Ansatzstück versehene Elektrode wird nun
zunächst auf den Punkt aufgesetzt, von dem aus die Erregung des zu
untersuchenden Muskelgebietes erfahrungsgemäss am leichtesten bewerk-
stelligt werden kann. Die indifferente Elektrode ist der positive Pol
des Oelfnungsinduktionsstroms der sekundären Spirale, der negative
Pol wird von der differenten Elektrode gebildet. Zunächst entfernt
man jetzt die sekundäre Spirale soweit von der primären, dass der
Strom garnicht oder kaum fühlbar ist und keine sichtbaren Muskel-
zusammenziehungen auslöst. und nähert jetzt die sekundäre Rolle ganz
allmählich der primären, bis die erste kleinste (oft nur durch Niveau-