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262 Beachtung der Widerstände. Kap. XIV.
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veränderungen der die Muskelmassen bedeckenden Haut zu erkennende)
Kontraktion bemerkt wird. Man notirt dann den Rollenabstand, um
jetzt auch auf der gesunden Seite (im unserem Beispiele die rechte Ge-
sichtshälfte) den Rollenabstand für diese erste „minimale Zuckung“
zu finden.
Die erste Bedingung jeder derartigen Untersuchung ist, dass
äusserlich zunächst bei der Exploration der beiden Seiten ganz die-
selben Bedingungen obwalten. Der positive Pol (die indifferente Blek-
trode) bleibt an seinem Platze; die differente Elektrode ist wieder
der negative Pol in derselben äusseren Gestaltung; die Durchfeuchtung
der Haut wird mit derselben (erwärmten und mit etwas Chlornatrium
versetzten) Flüssigkeit von dem homologen Punkte aus vorgenommen.
Praktisch kann man in der Tat die auf diese Weise für beide
Seiten erhaltenen Resultate direkt mit einander vergleichen und einen
im Vergleich zur gesunden Seite vergrösserten Rollenabstand (also die
verringerte Stromstärke) mit einer höheren Erregbarkeit, einen ver-
minderten Rollenabstand (also eine vermehrte Stromstärke) mit einer
Herabsetzung der Erregbarkeit des geprüften Nerven parallelisiren.
Dies ist namentlich dann erlaubt, wenn es sich, wie in dem oben
gewählten Beispiele, um einseitige Läsionen handelt, so dass die
Untersuchungsergebnisse mit denen der gesunden Seite desselben
Individuums direkt verglichen werden können.
Za beachten ist indessen, dass auch in diesen Fällen Differenzen
in dem Verhalten der äusseren Bedeckungen die Ergebnisse nicht
unerheblich modifiziren können, so dass dieselben nicht ohne Weiteres
für die Diagnose einer erhöhten resp. verringerten Erregbarkeit ver-
wertet werden dürfen. Bekanntlich setzen die verschiedenen Gewebe
des menschlichen Körpers dem elektrischen Strom einen im Vergleich
zu den Metallen ungemein grossen Widerstand entgegen, einen Wider-
stand, der sich im Grossen und Ganzen nach dem Wassergehalt der
einzelnen Gewebe richtet. Den grössten Widerstand (vergl. 5. 190
Teil D) findet der Strom an der trocknen, wasserarmen Epidermis”),
*) In neuester Zeit von Gärtner*'? ausgeführte Untersuchungen ergaben,
dass der Widerstand der wohldurchfeuchteten Epidermis für sehr schwache
konstante Ströme ein ungemein grosser ist (bis zu 200000 S.E.), dass aber ein
kräftiger Strom von nur I Minute Dauer diesen Widerstand auf ein Bruchteil
der früheren Grösse (z. B. auf 10000 in obigem Beispiel) herabsetzt. Nach Ent-
fernung der Epidermis (an der Leiche) lässt sich der (enorm verminderte) Wider-
stand durch Stromwirkung nicht weiter verändern. Der Sitz der Widerstands-
änderung ist also ausschliesslich in der Epidermis zu suchen, Dies
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