Full text: Elektrizitätslehre für Mediziner und Elektrotherapie

& 109. Nutzen und Notwendigkeit des Galvanometers. 273 
verglichen, die sich bei ganz genau der gleichen Versuchsanordnung 
bei der Prüfung des entsprechenden Gebietes der anderen (gesunden 
oder kranken Seite) ergeben. Mehr noch wie bei der Prüfung mittelst 
des Induktionsstroms ist es bei Erregbarkeitsuntersuchungen durch 
den (galvanischen) Batteriestrom notwendig, von den Widerstandsver- 
hältnissen an den entsprechenden untersuchten Punkten unterrichtet 
zu sein: der Gebrauch des Galvanometers ist zur Stellung 
einer wissenschaftlich begründeten Diagnose unentbehrlich. 
Der Nadelausschlag des Galvanometers ist abhängig von der Strom- 
stärke (Elementenzahl) und dem Gesammtwiderstande der Leitung, zu 
welcher der der elektrodiagnostischen oder -therapeutischen Prozedur 
ausgesetzte Mensch gehört. Stellt man sich einen ganz gesunden Mann 
vor, an dem man die Erregbarkeit beider Nn. ulnares durch galvanische 
Reizung in der Rinne zwischen Cond. internus und Olecranon feststellen 
will, und nimmt man an, dass auf der linken Seite zufällig an der 
betreffenden Hautstelle eine schwielige Verdickung der Epidermis be- 
steht, so kann es sein, dass wir folgendes Untersuchungsergebniss 
erhalten: Rechts erfolgt die KaSz bei Schliessung eines Stromes von 
12 Elementen, links erfolgt dieselbe KaSz in derselben Stärke erst 
bei einem Strome von 16 Elementen. Darf man hieraus allein auf 
eine Erkrankung des linken N. ulnaris schliessen in dem Sinne, dass 
seine Erregbarkeit herabgesetzt sei? Keineswegss. Denn die Beob- 
achtung des Nadelausschlags zeigt (wie wir annehmen wollen) beide 
mal, rechts bei Anwendung von 12 Elementen, links bei Anwendung 
von 16 Elementen denselben Nadelausschlag: ist links die Anzahl 
der Elemente (also in der Gleichung 
E 
le W 
das E) vermehrt, so ist auch, wie wir ja wissen, durch die Epidermis- 
schwiele das W vergrössert; die Verkleinerung des Wertes des 
Ü 
4 - i u = a x & 
Bruches ww: welche derselbe durch die Vergrösserung seines Nenners 
erfahren, ist eben nur ausgeglichen worden durch die Vermehrung 
seines Zählerss E und das Gesammtresultat, die Leistung, die 
Kathodenschliessungszuckung, ist dieselbe und der linke Nerv ist wie 
der rechte in gleicher Weise erregbar. 
Tritt andererseits bei dem Vergleich der Erregbarkeit zweier 
Nerven (alle äusseren Bedingungen und Versuchsanordnungen gleich- 
gesetzt) eine bestimmte Reaktion (Zuckung) auf der einen Seite eher 
ein, als auf der anderen (bei geringerer Elementenzahl), oder fällt sie 
Rosenthal u. Bernhardt, Elektrizitätslehre. III, Aufl. 18 
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