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s1l. Kleist’sche Flasche. 17
$ 11. Auf demselben Princip wie der Kondensator beruht die
Leydener oder Kleist’sche Flasche, mit Hülfe deren man be-
trächtliche Elektrizitätsmengen ansammeln kann, um dann deren Wir-
kung zu studiren. Sie besteht aus einer Flasche oder einem Glase,
welches aussen und innen mit einer leitenden Substanz, etwa Stanniol,
bis zu einer gewissen Höhe belegt ist. Der Rand ist ausserdem noch
zur besseren Isolation mit Schellak überzogen und die innere Belegung
läuft in einen in der Mitte des Glases stehenden und etwas über dessen
Rand hervorragenden metallenen Knopf aus. Setzt man die äussere
Belegung in Verbindung mit der Erde und legt den Knopf an den
Konduktor der Elektrisirmaschine, so geht die positive Elektrizität auf
die innere Belegung über, verteilt die natürliche Elektrizität der
äusseren Belegung, zieht die negative an und stösst die positive ab,
welche nach der Erde entweicht. Man ist somit im Stande auf der
inneren Belegung grosse Mengen positiver und auf der äusseren eine
entsprechende Menge negativer Elektrizität anzusammeln. Verbindet
man dann die äussere und innere Belegung durch einen Leiter, so
vereinigen sich die entgegengesetzten Elektrizitäten wieder in der Form
des elektrischen Stromes, von welchem im folgenden Kapitel die Rede
sein soll.
Um zu berechnen, wie stark die Ladung sein kann, die eine Leydener Flasche
annimmt, nennen wir die der inneren Belegung zugeführte Elektrizitätsmenge + A.
Diese bindet auf der äusseren Belegung eine Elektrizitätsmenge —B. Da die
beiden Belegungen um die Dieke der isolirenden Glasschieht von einander getrennt
sind, so muss notwendig —B absolut genommen etwas kleiner sein als +A. Wir
wollen annehmen es sei = °"”/,. A. Dann bindet jedenfalls —B auf der inneren
Belegung eine positive Elektrizitätsmenge, welche absolut genommen gleich ist
”/oB. Es ist also auf der inneren Belegung an gebundener Elektrizität vor-
handen "00 "ro A = "N o0oo A, und an freier Elektrizität A — 9, om A =
199/000 A, was nahezu !/,, A ist. Diese freie Elektrizität von A bindet nun wieder
eine entsprechende Menge auf B und wird zum Teil von ihr gebunden u. s. f.
Von der ganzen der inneren Belegung zugeführten Elektrizität wird also nur ein
Teil frei sein, das Meiste gebunden. Die innere Belegung wird also viel mehr
Elektrizität aufnehmen können, als ihr sonst vermöge ihrer Oberfläche möglich
gewesen wäre. Das Verhältniss von B zu A, welches wir Beispiels halber gleich
”°/j00 annahmen, wird natürlich, alles andere gleichgesetzt, von der Dicke der
isolirenden Substanz abhängen und sich um so mehr der Einheit nähern, je dünner
diese ist. Die ganze Betrachtung ist natürlich auch für die Kondensatoren giltig.
Um sehr bedeutende Elektrizitätsmengen anzusammeln, muss man die Ober-
flächen der Belegungen möglichst vergrössern. Da schr grosse Flaschen ausser-
ordentlich unbequem wären, so verbindet man die äusseren und inneren Belegungen
mehrer Flaschen unter einander. Eine solche Anordnung nennt man eine elek-
trische Batterie.
Rosenthal u. Bernhardt, Elektrizitätslehre, IIT. Aufl
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