Full text: Elektrizitätslehre für Mediziner und Elektrotherapie

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NW 
$ 116, 117. Etwaige Differenzen in d. Wirkung d. Induktionsströme. 291 
mären reagirten. (Dieser soll, wie durch Kontrollversuche an gesunden 
Individuen festgestellt wurde, durchaus kräftig gewesen sein.) Erst 
später, als auch die galvanische Kontraktilität der Muskeln allmählich 
(qualitativ) normal geworden war, stellten sich auch bei Reizung mit 
primären Strömen Zuckungen ein, die aber immer noch schwächer 
waren, als die durch den sekundären Strom ausgelösten. Häcker legt 
sich die Frage vor, ob diese Erscheinung bei jeder in Rückbildung be- 
griffenen Entartung vorkomme, oder ob die Erscheinung nur vom 
Apparat abhänge? Wir haben Aehnliches bisher noch nicht gesehen. 
Eher noch könnte man erwarten, dass entartete Muskeln auf die zu 
ihrem Zustaudekommen und Verlauf etwas längere Zeit in Anspruch 
nehmenden primären Ströme ähnlich wie auf die galvanischen Ströme 
reagiren, da ja auch hier die Ströme von etwas längerer Dauer sind 
(Neumann a. f. S.): wir selbst haben, wie gesagt, Aehnliches noch 
nicht in ausgesprochener Weise beobachtet. 
$ 117. Ohne auf histologische Details, für deren eingehendere 
Auseinandersetzung hier der Ort nicht sein kann, näher eingehen zu 
wollen, müssen wir doch auf das Hand in Hand gehen der patholo- 
gisch-anatomischen - Veränderungen in den schwer gelähmten Nerven 
und Muskeln mit den Erregbarkeitsveränderungen bei der elektrischen 
Prüfung die Aufmerksamkeit lenken. Der in seinem peripherischen 
Verlauf in seiner Kontinuität getrennte motorische Nerv, dessen 
trophisches Zentrum mit an Gewissheit grenzender Wahrscheinlichkeit 
in der grauen Substanz des Rückenmarks, speziell den grossen Ganglien- 
zellen der Vordersäulen (bezw. in den „Nervenkernen“ des Hirns) zu 
suchen ist, verfällt der Degeneration (Zerklüftung der Markscheiden 
und Axenzylinder, Schwund der letzteren, Umwandlung der Markscheide 
in Fett, Resorption des letzteren, Wucherung der Kerne der Schwann- 
schen Scheiden): damit sinkt seine Erregbarkeit für beide Stromes- 
arten. Zur Zeit der Regeneration treten zuerst Verbindungen der neu- 
gebildeten Axenzylinder, welche entweder noch von gar keinen oder 
sehr schmalen Myelinscheiden umgeben sind, des degenerirt gewesenen 
peripherischen und. des intakt gebliebenen zentralen Nervenstücks auf: 
so wird die Willensleitung und die Rückkehr der Reaktion auf elek- 
trische Reize, sobald sie oberhalb der Läsionsstelle angebracht werden, 
ermöglicht. Erst nach einiger Zeit sind die den elektrischen Reiz auf- 
nehmenden Markscheiden des degenerirt gewesenen Nervenstücks so 
stark (?) geworden, dass auch .sie im Stande sind, den elektrischen 
Reiz aufzunehmen (Schiff-Erb’sche Hypothese). Da die Nerven- 
19° 
 
	        
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