Full text: Elektrizitätslehre für Mediziner und Elektrotherapie

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8123, 124. N. acustieus. — Die Brenner'sche Normalformel. 307 
der Notwendigkeit, oft bedeutende Stromstärken anzuwenden, ist das 
Uebertreten von Stromschleifen auf das Hirn nicht zu vermeiden: es 
ist die Regel. Die dabei auftretenden Erscheinungen von Schwindel, 
Lichtphänomenen, Ohnmachtsanwandlungen, Brechneigung, die Zuckun- 
sen der von starken Stromschleifen erregten Facialismuskeln, der 
Schmerz an der Applikationsstelle, alle diese Dinge beeinträchtigen 
natürlich die ruhige Beobachtung, welche der Untersuchte an sich 
selbst anzustellen und wobei er noch zu lernen hat, von denjenigen 
(eräuschen zu abstrahiren, welche sich bei der -Schliessung und 
Oeffnung der Kette in Folge etwaiger Kontraktionen der Binnenmuskeln 
des Ohres sowie durch die Bewegungen der Leitungsdrähte etc. störend 
geltend machen können. 
$& 124. Die durch die Einwirkung des konstanten Stroms auf 
den N. acusticus ausgeübte Reaktion gibt sich in dem Auftreten einer 
Klang- oder besser einer Gehörssensation kund. - Dieselbe kann bei 
verschiedenen Individuen verschieden sein und natürlich auch je nach 
der Stärke des Stromes variiren (Summen, Pfeifen, Rollen, Zischen, 
Brausen, Klingen etc.). Normal reagirt der (gesunde) Hörnerv nur 
so: Steht die negative Elektrode am Ohr (die Kathode), so tritt nur 
bei Stromesschluss eine Gehörssensation ein, welche bei Stromesdauer 
kurze Zeit anhält, um dann zu verschwinden; öffnet man die Kette, 
wenn die Kathode am Ohr steht, so erfolgt keine Gehörssensation; 
steht die Anode am Ohr, so hat die Schliessung der Kette nie eine 
(Gehörssensation im Gefolge, ebensowenig. tritt bei geschlossen ge- 
haltenem Strom eine solche ein, so lange die Anode die differente 
Elektrode ist; erst die Oeffnung der Kette bewirkt, wenn die Anode 
am Ohr steht, eine neue Gehörssensation. 
Die sogenannte Brenner’sche Normalformel für den Gehör- 
nerven wird, abgekürzt in Zeichen, folgendermassen ausgedrückt: 
(k bezeichnet [nach Brenner] Klang; durch K, oder K’ soll die 
grössere Intensität des Klanges angedeutet werden) 
KaS K deutliche Klangempfindung; 
KaD (Dauer) k> d. h. allmählich verschwindende Gehörs- 
(Klang-) Empfindung; 
Ka) Keine Gehörsempfindung; 
AS Keine Gehörsempfindung; 
AD Keine (rehörsempfindung; 
AO k (Schwache Gehörsempfindung.) 
Bei allmählich zunehmender Stromstärke (die hierher gehörigen 
20” 
 
	        
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