Full text: Elektrizitätslehre für Mediziner und Elektrotherapie

    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
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Galvanisation des Sympathikus. Kap. XVIH. 
merken: unter beiden konnten sich die Piagefässe erweitern. Reizung 
der Haut endlich mit starken faradischen Strömen rief eine Erweite- 
rung der Piaarterien hervor. 
So dankenswert diese Untersuchungen und ihre Resultate auch 
sind, so sehr ziemt es sich doch wohl noch vor der Hand daran zu 
erinnern, dass sie an Tieren (Lämmern vornehmlich) gewonnen sind, 
und dass die Versuchsanordnung (Einführung der als Elektroden dienen- 
den Kupferdrähte bezw. Zinkbleche unter die durch einen Einschnitt 
abgetrennte Haut des Tieres, ein Verfahren, das natürlich das Ein- 
dringen des Stromes in die Tiefe ungemein erleichtern musste) sich 
erheblich von der für elektrotherapeutische Prozeduren am Menschen 
üblichen unterscheidet. Immerhin sind wir dem genannten Autor er- 
heblichen Dank schuldig für seine mühevollen Untersuchungen über 
den Einfluss des elektrischen Stromes auf die Zirkulationsverhältnisse 
des Marks und seine Erregbarkeit selbst, zumal er mit Recht daran 
erinnert, dass bei dem innigen Konnex, in welchem die Gefässe des 
Marks und seiner Häute mit den Gefässen der Weichteile des Rückens 
und der Wirbelknochen stehen, eine Modifikation der Ernährungsvor- 
gänge in den äusseren Teilen auch einen Einfluss auf die nutritiven 
Verhältnisse im Innern des Spinalkanals ausüben kann. 
$ 137. Neben der elektrischen Beeinflussung des Gehirns und 
des Rückenmarks spielte früher und spielt teilweise auch noch heute 
die Galvanisation des Sympathicus eine bedeutende Rolle. Im 
Wesentlichen handelt es sich hierbei um die in der Tat relativ ober- 
flächlich und erreichbar liegende Partie am Halse, während die längs, 
der Brust- und Lendenwirbelsäule liegenden Ganglienhaufen und Ver- 
bindungszüge doch höchstens als von ganz schwachen Stromschleifen 
bei der am lebenden Menschen möglichen Applikation der Elektroden 
durchströmt gedacht werden konnten. 
Es fragt sich nun für uns zunächst, ob es möglich ist, bei der 
Stellung der Elektroden, wie sie von den Autoren für die elektrische 
Erregung des Halssympathikus angewendet wird, überhaupt Strom- 
schleifen in bestimmter Richtung durch die Ganglien und den Grenz- 
strang am Halse zu schicken. Dies ist nun nach den jetzt öfter er- 
wähnten Erb-, Burckhardt-Ziemssen’schen Versuchen als faktisch 
möglich anzusehen, es handelt sich nur darum, ob die beim lebenden 
(nicht zu vergessen beim kranken) Menschen in Gebrauch zu ziehenden 
Stromstärken und die den Sympathikus treffenden Stromzweige über- 
haupt kräftig genug sein werden, um auf Sympathikusreizung zu be- 
  
	        
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