Full text: Elektrizitätslehre für Mediziner und Elektrotherapie

    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
  
  
342 Benutzung des faradischen Stromes; Allgemeines. Kap. XIX. 
insbesondere zu verwerten. Von dieser heilenden Wirkung der 
Elektrizität, von der Elektrotherapie im modernen Sinne, soll auf 
den nun folgenden Seiten die Rede sein. 
Wir haben uns hier vorwiegend mit der Darlegung des therapeu- 
tischen Wertes‘ derjenigen Elektrisationsmethoden zu beschäftigen, 
welche den Körper des Patienten, oder besser die Körperoberfläche 
desselben unversehrt lassen, also perkutan, durch die Haut hindurch, 
angewendet werden. Was neuerdings wieder in Bezug auf die Heil- 
erfolge der statischen Elektrizität mit der Elektrisirmaschine, der 
Influenzmaschine zu leisten versucht wurde, wird ebenso wie eine 
kurze Besprechung der Metallotherapie am Schluss zu finden sein. 
$ 142. Was nun zunächst. den faradischen, unterbrochenen 
oder den Induktionsstrom betrifft, so wissen wir genügend aus 
dem Vorangegangenen, dass man durch ihn im Stande ist, zunächst 
die Muskeln entweder durch sogenannte direkte, unmittelbare oder durch 
indirekte Reizung von einem Nervenstamm oder Ast aus zu erregen 
und zwar, wie Duchenne zuerst gezeigt hat, lokal, mit Auswahl und 
mit relativ geringen Beschwerden für den Patienten. Das hierzu 
nötige Instrumentarium ist oben (Kap. XIII.) genauer beschrieben, 
desgleichen auch die Topographie der einzelnen Nerven und Muskeln 
(Kap. XIV), so dass auf diese Abschnitte hiermit verwiesen werden kann. 
War vorher in dem Teile, der von der elektrodiagnostischen Exploration 
handelte, ein ganz besonderer Nachdruck darauf gelegt worden, vor- 
sichtig und mit Benutzung der sogenannten indifferenten Punkte die 
Untersuchung eines Nerv-Muskelgebiets am Nerven und Muskel ge- 
sondert vorzunehmen, so fällt diese Vorsicht bei der therapeu- 
tischen Anwendung sehr viel weniger ins Gewicht. Kommt es darauf 
an, einen Muskel oder eine Muskelgruppe zu erregen, so mag man 
beide, wohl durchfeuchtete Elektroden dicht neben einander auf den 
Muskel setzen, oder die eine auf den Muskel, die andere auf den Nerven, 
oder auch nur die indirekte Reizung anwenden: wir haben gesehen, 
dass bei letzterem Verfahren die Stromstärke eine geringere sein kann 
als bei direkter Reizung, erinnern uns uns aber auch daran, dass häufig 
eine indirekte Reizung vom Nervenstamm aus für eine ganze Reihe 
von Muskeln wegen des Eintritts der Nerven von der Tiefe her über- 
haupt unmöglich ist. Eine mit der Zeit zu gewinnende Vertrautheit 
mit den sogenannten „motorischen Punkten“ gestattet uns ferner, die 
Reizung auch mit relativ schwachen Strömen zu einer erfolgreichen 
zu machen. Es mag hier sogleich daran erinnert werden, dass selbst 
  
	        
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