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$ 145. Elektrobioskopie. 349
tung beweist, dass bei Kohlendunstasphyxie eine anfängliche erfolg-
lose faradische Reizung noch nicht berechtigt, auf ein endgiltiges Er-
loschensein der faradischen Nervenerregbarkeit zu schliessen. Man
lasse auch bei zuerst erfolgloser Reizung mit derselben nicht nach, da
sich eben mit der Reizung die rasch sinkende Erregbarkeit der Nerven
wieder hebt.
Anhangsweise sei hier noch der Untersuchungen erwähnt, welche,
von M. Rosenthal'"* und Onimus!% angestellt, uns belehrt haben,
dass man in dem faradischen (und teilweise auch dem galvanischen)
Strom ein vielleicht souveränes Mittel für die definitive Konsta-
tirung des eingetretenen Todes eines Individuums besitzt
(Blektrobioskopie). Innerhalb 5—6 Stunden post mortem ver-
lieren sämmtliche quergestreifte Muskeln (nachdem einige Minuten
nach dem Tode eine sehr kurz dauernde Erhöhung der Muskel-
erregbarkeit vorangegangen), zuerst die der Zunge und des Gesichts
(2—2'/, Stunden nach dem Tode), dann die der Extensoren (und des
M. masseter), später die Beuger der Glieder (an den oberen sowohl
wie an den unteren Extremitäten), am spätesten die Rumpfmuskeln
ihre Erregbarkeit für den: Induktionsstrom. Wie bei schweren peri-
pherischen Lähmungen erhält man auch an der Leiche mit konstan-
ten Strömen von geringer Stärke noch Zuekungen, wo die faradische
Erregbarkeit erloschen scheint. Die Muskelfaser bleibt während der
Stromesdauer kontrahirt. Schliesslich erhält man nur bei abgelöster
Haut und direktem Aufsatz der Elektroden auf die Muskelsubstanz
noch Kontraktionen (auf die Ansatzstellen beschränkt bleibend); das-
selbe bewirkt eine mechanische Reizung oft noch 6—-8 Stunden p- m.
Die Erhebung der Muskelsubstanz an dem gereizten Punkte kommt
langsam zu Stande und bleibt oft 5-—-10 Minuten bestehen, nachdem
man den elektrischen oder mechanischen Reiz entfernt hat. Selbst
bei scheinbar vollkommen sistirter Atmung, bei kaum noch wahr-
nehmbaren Herztönen gestattet die elektrische Exploration neben der
sicheren Diagnose eine eventuelle günstige Prognose zu stellen, um so
mehr, als die Untersuchung an sich, die Reizung vielfacher sensibler
Nerven wohl im Stande ist, auch direkt therapeutich fördernd auf die
Wiederherstellung des Bewusstseins und der so wichtigen regelmässigen
Respiration einzuwirken.
Auch das Herz selbst hat man versucht, direkt elektrisch zu
reizen, wenn bei der Chloroformnarkose z. B. plötzlicher Stillstand
desselben eingetreten war. Nach Steiner!® sticht man eine mit dem
positiven Pol verbundene Nadel in die Herzspitze und wählt bei