Full text: Elektrizitätslehre für Mediziner und Elektrotherapie

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$ 147. Schmerzstillende Wirk. d. farad. Stroms. D. elektrische Hand etc. 351 
berührt (die elektrische Hand). Der Experimentirende empfindet 
unserer Erfahrung nach den Strom oft eher, jedenfalls ebenso sehr als 
der Kranke: der diese Methode pflegende Arzt darf daher keine Idio- 
synkrasie gegen die durch elektrischen Strom hervorgerufenen Sen- 
sationen haben. (Vgl. oben S. 241.) 
Für die Behandlung sogenannter Gelenkneuralgien, aber auch bei 
denjenigen Schmerzen, welche im Gefolge des akuten Gelenkrheuma- 
tismus die Schwellung der Gelenke begleiten, ist die Applikation feuch- 
ter Elektroden an die Gelenke selbst oder die Anwendung des Pinsels 
als schmerzstillend empfohlen worden, wie weiterhin noch des Genaueren 
ausgeführt werden soll. 
Zu erwähnen bliebe endlich noch diejenige Wirkung starker fara- 
discher Ströme, welche sich nicht in einer Belebung erschlaffter oder 
gelähmter Muskelgebiete, sondern umgekehrt in einer Erschlaffung, 
Ermüdung, Lähmung übermässig oder (besser) krankhaft inner- 
virter Teile äussern soll. So will R. Remak'? die bei Hemiple- 
gikern so oft zu beobachtenden Kontrakturzustände durch starke fara- 
dische Reizung der dem kontrakturirten Gebiet zugehörigen Nerven 
zur Lösung gebracht haben; so erwähnen Frommhold '!%2 und Andere 
nach ihm, dass es durch faradische Reizung, die von einer geringen 
Intensität zu bedeutender Höhe allmählich gesteigert werden soll (an- 
schwellende Ströme) gelungen sei, einzelne, isolirt in bestimmten 
Muskelgebieten herrschende krampfhafte Zustände, besonders Facialis- 
krämpfe, erfolgreich zu behandeln. 
Schliesslich sei hier noch der von Beard und Rockwell?% ein- 
geführten Methode der „allgemeinen Elektrisation“ Erwähnung 
getan, deren Zweck es ist, einen jeden Teil des Körpers unter den 
Einfluss des elektrischen Stroms zu bringen, soweit dies durch äusser- 
liche Applikationen möglich ist. Dies wird am besten erreicht, wenn 
man einen Pol (gewöhnlich den negativen) auf die Füsse oder den 
Steiss anlegt, während der andere auf die ganze Oberfläche des Kör- 
pers applizirt wird. Man kann sich dazu sowohl des faradischen, wie 
des galvanischen Stroms bedienen: der faradische wird vorzugsweise 
in Anwendung gezogen. Die Füsse stehen beide auf einer mit dem 
negativen Pole verbundenen und mit angefeuchtetem Flanell über- 
zogenen Kupferplatte und diese selbst soll auf einer Wärmequelle 
(Wärmestein) ruhen. Mit dem positiven Pole berührt man vom Kopt 
ab bis zu den Unterextremitäten hin alle Teile des Körpers, die 
empfindlicheren (Kopf, Gesicht, Sinnesorgane etc.) so, dass man die 
eigne Hand als Elektrode benutzt. Die Dauer der einzelnen Sitzung 
  
  
  
  
  
 
	        
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