Full text: Elektrizitätslehre für Mediziner und Elektrotherapie

  
  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
  
352 Allgemeine Elektrisation (Faradisation). Kap. XIX. 
kann 5 Minuten bis zu einer halben Stunde betragen; die Appli- 
kation kann wöchentlich 2—4 Mal wiederholt werden. Ausdauer in 
der Behandlung ist unbedingte Notwendigkeit. Beard und Rock- 
well sahen hierbei bei geschwächten, nervösen Personen eine allge- 
meine Hebung der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit: 
Schmerzen lindern sich, Mattigkeit und Schwäche werden gehoben, 
der Appetit, überhaupt die Verdauung gebessert, das Schlafbedürfniss 
vermehrt etc. Es versteht sich, dass je nach der Empfindlichkeit der 
zu behandelnden Körperregion die Stärke der Ströme entsprechend 
abgestuft werden. muss, was durch Uebung und Erfahrung allmählich 
gelernt wird. 
Indem wir in Bezug auf die therapeutische Verwertung dieser 
Methode auf den speziellen Teil verweisen, erwähnen wir hier, dass 
es neuerdings besonders deutsche Aerzte waren, welche sich der Prü- 
fung bezw. des Ausbaues dieser Methode der allgemeinen Faradisation 
unterzogenhaben. Vondiesen (Benedikt*®,Erb*1#,Möbius!®, Engel- 
horn '®*, Fischer '!®5) war es neuerdings neben Holst?” und Maien- 
fisch*!0 Stein !®6, der zunächst darauf hinwies, dass es bei der allge- 
meinen Faradisation gleichgiltig sei, welchen Pol man als Fusspol an- 
wendet. Während er sich zuerst streng an die Vorschriften der amerika- 
nischen Autoren hielt (Faradisation am Halse, rechts und links von der 
Nackenwirbelsäule 4 Minuten, Faradisation am Rücken 3 Minuten, der 
Brust- und Bauchmuskulatur 3 Minuten, der oberen und unteren Extremi- 
täten, auf jeder Seite 1—2 Minuten, endlich die Applikation der elektri- 
schen Hand auf den Kopf 1—2 Minuten lang) vereinfachte er weiterhin das 
Verfahren dahin, dass bei stabiler Applikation einer Elektrode in den 
Nacken mit der anderen die Rückenmuskulatur erregt wird, sodann 
nach gabelförmiger Teilung des einen Drahts und Befestigung zweier 
kugelförmiger Elektroden an diese Teilung diese beiden Elektroden 
dem Kranken in die Hand gegeben werden, während zur Faradisirung 
der unteren Extremitäten der Leidende seine Füsse auf eine mit Fla- 
nell überzogene, befeuchtete Metallplatte stellt. Für die Faradisation 
des Kopfes wird die befeuchtete Hand benutzt. Geschlossen wird von 
Stein die Sitzung damit, dass er nach Applikation beider Pole am 
Unterleib den Strom quer durch diesen gehen lässt. Die (resammt- 
dauer der Applikation währt 15 Minuten. Als positive Elektroden 
kann man sich, abgesehen von der eigenen Hand und den bekannten 
Knöpfen und Platten, noch der (übrigens schon länger bekannten) von 
Stein sogenannten „elektrotherapeutischen Massirrolle“ be- 
dienen. Es ist hier die Elektrode eine aus Kohle oder Metall ge-
	        
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