Full text: Elektrizitätslehre für Mediziner und Elektrotherapie

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En 
$ 16. Maassflasche. 
langt die Klektrizität eine solche Dichte, dass sie endlich den Wider- 
stand der Luft überwindet, und diese unter Lichtentwickelung und 
Schallerregung durchbricht. Die Entfernung, bei der dies geschieht, 
nennt man die Schlagweite. Sie hängt natürlich von der Dichte 
der Elektrizitäten an den betreffenden Stellen ab. 
Am besten bedient man sich zur Ladung und Entladung der 
Kleist’schen Flasche der im vorigen Paragraphen beschriebenen Ver- 
bindung der Flasche mit der Holtz’schen Maschine, indem die dort 
beschriebenen Knöpfe gleich die Rolle des Ausladers spielen. Man 
kann auf diese Weise eine Schlagweite von 10—20 Cm. mit verhält- 
nissmässig- kleinen Apparaten erreichen. 
Giebt man dem Auslader eine solche Einrichtung, dass man das eine seiner 
Enden in beliebiger Entfernung von dem Knopf ‚der inneren Belegung feststellen 
kann, und führt dieser fortwährend Elektrizität zu (indem man sie mit dem Kon- 
duktor einer in Bewegung gesetzten Elektrisirmaschine verbindet), so erhält man 
natürlich jedesmal einen Funken und also auch einen Strom, sobald die Ladung 
diejenige Stärke erlangt hat, welche der gewählten Entfernung entspricht. Auf 
diese Weise ist man im Stande, eine Anzahl Ströme von stets derselben Stärke 
nach einander zu erhalten. Eine solche Flasche nennt man eine Lane’sche 
Maassflasche. Verbindet man die äussere Belegung einer isolirten Flasche oder 
Batterie mit der inneren Belegung einer Maassflasche, deren Äussere Belegung zur 
Erde abgeleitet ist, so werden beide gleichzeitig geladen, sobald man der inneren 
Belegung der ersten Flasche oder Batterie Elektrizität zuführt.- Die auf der 
äusseren Belegung dieser ersten abgestossene gleichnamige Elektrizität begiebt sich 
nämlich zur inneren Belegung der Maassflasche. Hat die Ladung in dieser eine 
bestimmte Stärke erreicht, so springt ein Funke über und die Maassflasche ent- 
ladet sich. Die Anzahl der überspringenden Funken ist also ein directes Maass 
für die Stärke der Ladung, welche man der ersten Flasche oder Batterie mitgeteilt hat. 
Bringt man in der Leitung, welche die innere und äussere Be- 
legung verbindet, noch eine Unterbrechungsstelle an, so kann auch 
hier die Elektrizität mit Funkenbildung überspringen, wenn die Ent- 
fernung nicht zu gross ist. Schiebt man statt der Luftschicht irgend 
einen anderen Isolator ein, so wird dieser durchbrochen, falls die 
Ladung stark genug ist. Bringt man in die Unterbrechungsstelle 
einen leicht entzündbaren Körper, wie Aether, Schiesspulver u. s. w., 
so wird er entzündet. Knallgas verbindet sich, wenn der Funke durch- 
schlägt, sogleich zu Wasser. 
Man benutzt dies bei der Gasanalyse zur Bestimmung des Sauer- 
stoffes oder Wasserstoffes. Um nämlich in einem Gasgemenge den 
O-gehalt zu bestimmen, fängt man es über Quecksilber in einem 
graduirten Glasrohr auf, in welchem oben zwei Platindrähte einge- 
schmolzen sind, welche eine kleine Luftstrecke zwischen sich frei- 
 
	        
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